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Eieiei – beim Ostereierkauf auch das Tierwohl beachten

Zum Frühstück, im Kuchen oder in Nudeln – 249 Eier haben die Deutschen im vergangenen Jahr laut Statistik gegessen. Mit deren Herkunft nehmen es Verbraucher oft nicht so ernst. Was Orientierung beim Kauf bieten kann.

Bio- und Freilandeier, Eier aus Bodenhaltung, Bruderhenneneier – man kann beim Einkaufen leicht den Überblick verlieren über deren Herkunft. Wem die Lebensbedingungen der Hühner nicht egal sind, sollte folgende Punkte beachten:

– Eier aus Freilandhaltung: Der Tierschutzbund bezeichnet sie als “die vergleichsweise tiergerechteste landwirtschaftliche Haltungsform von Legehennen, die der Natur am nächsten kommt”. Jedes Huhn hat demnach einen Auslauf von mindestens vier Quadratmetern und kann dort seinen ureigenen Bedürfnissen nachkommen: scharren, im Sand baden, picken und laufen. Fast jede vierte Ei kommt derzeit aus dieser Haltungsform.

– Eier aus ökologischer Erzeugung: Bei Bio-Eiern werden die Hennen ebenfalls im Freiland gehalten. Im Stall haben die Tiere etwas mehr Platz als ihre Artgenossen in Freilandhaltung; ihr Futter stammt überwiegend aus ökologischem Landbau. Mehr als jedes zehnte Ei kommt aktuell aus Öko-Produktion.

– Eier aus Bodenhaltung: Die Hennen leben dort ausschließlich im Stall ohne Freigang – der Boden muss mindestens zu einem Drittel mit Stroh, Sand oder Torf eingestreut sein, wie der Deutsche Tierschutzbund erklärt. Der Rest besteht aus Latten- oder Gitterrosten. 2024 kamen 58 Prozent der erzeugten Eier aus Bodenhaltung.

– Eier aus Käfighaltung: sind inzwischen aus Tierwohlgründen bei vielen Verbrauchern verpönt; sie finden sich aber in verarbeiteten Lebensmitteln wie Nudeln, Mayonnaise oder Fertigbackwaren, wo die Eier-Herkunft nicht gekennzeichnet werden muss. Die Tiere werden dabei in sogenannter Kleingruppenhaltung oder Käfigen gehalten, bei denen die Hennen in mehreren Etagen übereinander leben. Jedem Huhn steht dabei ungefähr nur so viel Platz zu, wie anderthalb DIN-A4-Blätter groß ist. Obwohl beides hierzulande verboten ist, leben laut Statistischem Bundesamt noch immer zwei Millionen Hennen in solchen Käfigen. Diese Haltungsform ist hierzulande nur noch bis Ende dieses Jahres erlaubt.

– Eier aus Bruderhahnaufzucht: In immer mehr Geschäften finden sich Eierkartons mit diesem Hinweis. Nachdem das Töten männlicher Küken in Deutschland seit 2022 verboten ist, werden die geschlüpften Küken als sogenannte Bruderhähne aufgezogen, während die Hennen weiter zur Eierproduktion eingesetzt werden. Dennoch können männliche Küken über die Grenzen gebracht und in Nachbarländern getötet werden. Und auch die erwachsenen Hähne werden später geschlachtet.

– Eier von Zweinutzungshühnern: Diese Tiere liefern – anders als die auf Leistung gezüchteten Hybridhühner für die Eierproduktion und Masthühner für die Fleischproduktion – sowohl Eier als auch Fleisch. Sie ähneln den früheren Haushühnern und werden im ökologischen Landbau eingesetzt, auch um die genetische Vielfalt zu erhalten.

– Pilotprojekt von Supermarktkette: Rewe Südwest hat ein Pilotprojekt in der Vermarktung mit Zweinutzungshühnern gestartet und möchte damit nach eigenen Angaben Erfahrungen bei der Vermarktung von Bio-Eiern und -Fleisch sammeln. 111 Märkte in Baden-Württemberg und Teilen der Pfalz bieten unter der Eigenmarke “REWE Bio” einen 4er-Eierkarton für 2,29 Euro von einem Hof auf der Schwäbischen Alb an. Nachdem der Test gut angelaufen sei, werde nun auch eine Möglichkeit zur Vermarktung des Junghahnfleisches gesucht, erklärt Rewe-Sprecherin Annika Müller.

– Eier-Code: Die erste Zahl auf dem Ei verweist auf die Haltungsform: Biohaltung (0), Freilandhaltung (1), Bodenhaltung (2) oder Käfighaltung (3). Darauf wird im das Kürzel das Herkunftsland genannt – “DE” steht beispielsweise für Deutschland. Es folgt eine siebenstellige Zahlenreihe – die Betriebsnummer. Sie identifiziert das Bundesland, den Betrieb und den jeweiligen Stall, aus dem das Ei kommt. Auf der Website was-steht-auf-dem-ei.de des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT) lässt sich der Herkunftsbetrieb eines einzelnen Eis herausfinden.

– Selbst färben oder kaufen? Wer auf Nummer sicher gehen will, dass er – mit Tierwohl halbwegs vereinbare – Eier im Osternest hat, sollte diese möglichst von einem lokalen Bio-Anbieter kaufen und selbst färben. Denn für bereits gefärbte Eier besteht im Handel keine Kennzeichnungspflicht.

– Eier vom Nachbarn oder von Freunden: Die Hennen werden von privaten Hühnerhaltern aus Tierliebe gehalten und führen aufgrund strenger behördlicher Auflagen in Gärten und auf Freilaufflächen ein artgerechtes Leben.