Der Marburger St. Elisabeth-Verein hat ein E-Learning-Programm zur Weiterbildung von Pflegeeltern entwickelt. Zurzeit nutzten es 513 Pflegefamilien in ganz Hessen, sagte der Fachbereichsleiter Pflegefamilien beim St. Elisabeth-Verein, Bertram Kasper, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Projekt wird vom Land Hessen bis Sommer 2025 mit rund einer Million Euro finanziert und wissenschaftlich von der Universität Marburg begleitet.
Vier von insgesamt sieben Modulen seien online, berichtete Kasper. Das Programm, das im September 2021 an den Start ging, wird nach und nach aufgebaut. Inhalte sind unter anderem rechtliche Grundlagen, Zusammenarbeit mit den Herkunftsfamilien oder Bindungsstrategien von Jugendlichen. Es steht hessischen Pflegefamilien kostenlos zur Verfügung.
Ziel sei es, ein Fortbildungsangebot für die viel beschäftigten Pflegefamilien zu entwickeln, „das sie unabhängig von Zeit und Ort wahrnehmen können“. Die Rückmeldungen der Pflegeeltern seien sehr gut: Die Familien zeigten sich überrascht, wie spielerisch und kreativ das Programm gestaltet sei. Es biete unter anderem Übungen zur Selbstreflexion, der Ansatz sei „storybasiert“ und „divers“, beispielsweise komme auch ein ukrainisches Kind vor.
Derzeit stelle sich die Frage der Weiterfinanzierung, erklärte der Fachbereichsleiter. Der St. Elisabeth-Verein könne das Portal nicht aus dem normalen Pflegesatz refinanzieren. In der Aufbauphase koste es jährlich rund 180.000 Euro, ab 2025 brauche man etwa 60.000 Euro pro Jahr, „um weitermachen zu können“.
Im Jahr 2020 gab es in Hessen 4.079 Pflegekinder. Auf eine Pflegefamilie kommen laut Kasper durchschnittlich 1,4 bis 1,5 Pflegekinder.