Von Tilman Asmus Fischer
„Herr Huber, sind Sie sich eigentlich bewusst, dass sich Bischof und Verteidigungsminister inhaltlich nicht unterscheiden? Mit Ihrer Argumentation würden Sie heute keine Zivildienstprüfung mehr bestehen.“ Mit dieser kritischen Nachfrage schaltete sich ein Zuhörer in das Podiumsgespräch des „Freiheitsdiskurses 2013“ ein. Unter dem Titel „Dürfen wir uns heraushalten? Künftige Aufgaben der Bundeswehr und die deutschen Debatten über Krieg und Frieden“ referierte am 27. Mai Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière in der Französischen Friedrichstadtkirche und diskutierte anschließend mit Alt-Bischof Wolfgang Huber.Ein stereotypes Streitgespräch zwischen Pazifist und Oberbefehlshaber blieb aus – was wohl auch den enttäuschten Einwand erklärt. Vielmehr durften die von der „Stiftung Garnisonkirche Potsdam“ geladenen Gäste einen konstruktiv-kritischen Dialog über legitime Kriege auf intellektuell hohem Niveau erleben. Die von beiden – Huber und de Maizière – bemühte argumentative Umkehrung zur Frage, wann man sich nicht heraushalten dürfe, war freilich keine Neuheit in der Gesamtdebatte. Jedoch lag der Gewinn der Diskussion darin, die ethischen aber gleichermaßen praktischen Erwägungen zu sezieren, die hieraus folgen.
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