Moderne und spontane Formen von Taufen und Trauungen, wie „Drop-In-Taufen“ oder „Pop-Up-Hochzeiten“ gibt es schon jetzt in der Evangelischen Landeskirche in Baden. Diese Angebote sollen weiter ausgebaut werden. Mit einer „zugewandten Willkommenskultur“ will die Kirche damit flexibler auf die Bedürfnisse ihrer Mitglieder reagieren, sagte die Vizepräsidentin der Landessynode, Sabine Ningel, am Donnerstag vor Journalisten in Bad Herrenalb (Kreis Calw). Dazu gehörten auch spezielle Gottesdienste zur Einschulung oder an Erntedank oder die Segnung von Schwangeren.
Thema der fünftägigen Tagung der Landessynode waren aber auch Einsparungen. Aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und weniger Steuereinnahmen will die Landeskirche ihre Ausgaben bis zum Jahr 2032 um 30 Prozent reduzieren. Im nächsten Doppelhaushalt 2026/27 müssten 20 Millionen Euro eingespart werden, „ohne großen Schaden anzurichten“, sagte Synodalpräsident Axel Wermke. Einsparungen werde es bei Stellen und kirchlichen Immobilien geben, da müsse hart verhandelt werden.
Nicht alle Kirchenmitglieder seien mit Sparmaßnahmen einverstanden, so Wermke: „Es rumort an vielen Stellen.“ Viele Gemeinden handelten nach dem Prinzip „unsere Kirche, unser Pfarrer, unser Gemeindehaus. Alles Weitere interessiert uns nicht so sehr“. Sie müssten sich jetzt an den Gedanken gewöhnen, dass Einsparungen und etwa auch Gemeindezusammenlegungen nötig sein könnten, um arbeitsfähig zu bleiben. Fest stehe bereits, dass es in der sogenannten Sonderseelsorge, etwa in Krankenhäusern oder Gefängnissen, keine Stellenstreichungen geben werde.
Trotz aller nötigen Einsparungen gehe es darum, die Kirche nachhaltig für die Zukunft zu gestalten, „kraftvoll, tröstlich und nah bei den Menschen“, sagte die badische Landesbischöfin Heike Springhart. Zum Schutz vor sexualisierter Gewalt in der Kirche sollen drei Stellen neu eingerichtet werden zur Prävention, Intervention und Aufarbeitung.
Bei der Herbsttagung der Landessynode beschlossen die 73 Synodalen einige Gesetzesänderungen. Darin wird etwa das Wahlrecht vereinfacht. Neu ist auch, dass Gewählte nach Übernahme ihres Ehrenamtes innerhalb eines Jahres ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorzulegen haben. Sie müssen eine Schulung nach den Regelungen zum Schutz vor sexualisierter Gewalt absolvieren und eine entsprechende Verpflichtungserklärung abgeben. Mit der Neuregelung wird dies auf alle Ehrenamtlichen in Leitungsverantwortung ausgeweitet.
Ebenfalls ein Thema der Herbsttagung, für das am Montag die baden-württembergische Landtagspräsidentin Muhterem Aras in Bad Herrenalb zu Gast war, war der gesellschaftliche Zusammenhalt. Sie hatte sich dafür ausgesprochen, in einer polarisierten Gesellschaft eine klare Haltung einzunehmen, aber gesprächsbereit für die unterschiedlichen Teile der Gesellschaft zu bleiben. Dabei könne die Kirche eine wichtige Rolle spielen.