Artikel teilen

Dringende Kunst-Rettung im Kloster Benediktbeuern

“Ein unverzichtbarer Bestandteil des kulturellen Erbes Bayerns” – so nennt das Landesamt für Denkmalpflege die Fresken im Kurfürstensaal des Klosters Benediktbeuern. An ihnen nagt der Zahn der Zeit, doch Hilfe naht.

Im oberbayerischen Kloster Benediktbeuern steht eine Aktion zur Kunst-Rettung an: Am 21. November beginnen dringende Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten an den knapp 300 Jahre alten Deckengemälden im historischen Kurfürstensaal. Das teilte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege am Mittwoch in München mit. Bei den Gemälden handelt es sich demnach um ein bedeutendes Kunstwerk des Barockmalers Johann Baptist Zimmermann (1680-1758). Die Kosten für die Maßnahmen beliefen sich auf 360.000 Euro, hieß es weiter. Sie würden von der Münchner Messerschmitt-Stiftung getragen und liefen bis Frühsommer 2025.

Der Kurfürstensaal im Südflügel beziehungsweise Fürstentrakt des Klosters Benediktbeuern ist laut Denkmal-Amt ein bedeutendes Zeugnis barocker Kunst und Architektur. Die grundlegende barocke Neugestaltung des Klosters begann demnach 1669 und dauerte mehr als sechs Jahrzehnte. Der Stuck und die Malereien im Saal stammten aus der Werkstatt von Johann Baptist Zimmermann. Das zentrale Fresko habe er gemeinsam mit seinem Sohn Johann Joseph verantwortet. Dargestellt sei die Aufnahme des ersten Abtes des Klosters, Lantfrid, in den Benediktinerorden.

In den umliegenden kleineren Fresken sind den Angaben zufolge die vier Elemente und die vier Jahreszeiten zu sehen, in der Hohlkehle sind Putti angebracht. “Neben dunklen Schmutzauflagen zeigen die Deckenmalereien zahlreiche Risse, Wasserflecken und farbveränderte Retuschen, es gibt Hohllagen und kleinteilige Fehlstellen”, hieß es. “Diese Schäden werden nach eingehender Voruntersuchung von einem erfahrenen Wandmalerei-Restaurierungsteam bearbeitet und fachgerecht restauriert.”

Mathias Pfeil, Generalkonservator am Denkmal-Amt, sagte: “Die Fresken im Kurfürstensaal sind ein unverzichtbarer Bestandteil des kulturellen Erbes Bayerns. Sie zu erhalten und zu schützen, ist nicht nur ein Beitrag zur Wahrung unserer Vergangenheit, sondern auch eine Verpflichtung gegenüber zukünftigen Generationen.”

Pater Heinz Menz, Direktor der katholischen Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos im Kloster Benediktbeuern, ergänzte: “Wir sind froh, dass der Fürstensaal den verheerenden Sturm des letzten Jahres größtenteils unbeschadet überstanden hat.” Aktuell fokussiere man sich auf die Wiederinstandsetzung des Klosters, um weiter Jugendarbeit anbieten zu können. “Dennoch ist es dringend nötig, auch kulturhistorisch relevante Bereiche unserer barocken Anlage zu pflegen und zu erhalten.”

Im August 2023 war ein heftiges Unwetter über Benediktbeuern hinweggezogen. Damals trafen orkanartige Böen, heftiger Starkregen und tennisballgroße Hagelkörner das Areal. Es entstand ein zweistelliger Millionenschaden am Kloster Benediktbeuern. Der Glaubensort ist fast 1.300 Jahre alt und beherbergte zunächst Benediktiner. Seit 1930 leben dort die Salesianer. Bekannt ist das Kloster auch als Kulisse der TV-Serie “Der Bulle von Tölz”.