Fast drei Viertel der Stromerzeugung in Niedersachsen kommen mittlerweile aus erneuerbaren Energien. Wie das Landesamt für Statistik Niedersachsen am Mittwoch in Hannover mitteilte, lag der Anteil von Energie aus Wind, Sonne oder Biomasse an der Gesamtmenge des erzeugten Stroms im vergangenen Jahr bei 73,4 Prozent. Das bedeute einen neuen Höchststand. Gegenüber dem Jahr davor stieg der Anteil um 11,8 Prozent. Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sagte, die Erneuerbaren setzten ihren „Triumphzug“ fort: „Und das muss auch so sein, denn nur so erreichen wir bis 2040 die Klimaneutralität.“
Insgesamt wurden 50,1 Milliarden Kilowattstunden aus erneuerbaren Energieträgern produziert – ein leichter Zuwachs um 2,9 Prozent. Den größten Anteil daran hatte die Windkraft mit 37,3 Milliarden Kilowattstunden. Es folgten die Biomasse mit 8,3 Milliarden und die Photovoltaik mit 4,2 Milliarden. Der Anteil des Offshore-Stroms aus Windrädern auf dem Meer ging jedoch um 1,7 Prozent im Vergleich zu 2022 zurück.
Die produzierte Gesamtmenge an Energie lag im vergangenen Jahr bei 68,3 Milliarden Kilowattstunden und damit um 13,7 Prozent unter dem Ergebnis von 2022. Begründet wird der Rückgang mit der Abschaltung des Kernkraftwerkes Emsland im April 2023 und der stark rückläufigen Verwertung von Steinkohle. Der Beitrag fossiler Energieträger sowie der Kernenergie fiel den Angaben zufolge im vergangenen Jahr mit 18,2 Milliarden Kilowattstunden auf den niedrigsten Wert seit 1990.
Minister Meyer erläuterte, die erneuerbaren Energien ersetzten zunehmend den Kohle- und Atomstrom und trügen damit zum Klimaschutz bei. Die klimaschädliche Kohleverstromung sei im vergangenen Jahr landesweit um 42,4 Prozent gesunken. Das Kohlekraftwerk Mehrum bei Peine sei 2023 endgültig vom Netz gegangen. Die CO₂-Emissionen seien um rund 3,1 Millionen Tonnen gesunken und im Vergleich zum Basisjahr 1990 um 31 Prozent.
Im Gegenzug seien im laufenden Jahr 2024 bis November 276 Windräder mit einer Bruttoleistung von 1.597 Megawatt genehmigt worden. Das seien 118 Windräder mehr als im Vorjahr. Nun werde es darauf ankommen, die Strompreise zu senken, sagte Meyer. „Die erneuerbaren Energien machen den Strom nicht nur sauberer, sondern sind unschlagbar günstiger als jene aus fossilen oder atomaren Kraftwerken“, betonte er.