In Deutschland wird Protestantismus als linksliberal wahrgenommen. Auf den Synoden wird gegendert, Pazifisten gelten auch in Zeiten des Aggressors Putin als honorig, unter Beifall vertreten Klimaaktivisten ihre Sicht der Dinge und dann verpflichtet sich die Kirche auch noch selbst, Fahrten im Namen des Herrn auf Autobahnen nicht schneller als mit 100 Stundenkilometer zurückzulegen. Vor diesem Hintergrund erstaunt es wenig, dass viele evangelische Christen mit dem Kopf schütteln, wenn es um ihre Glaubensgeschwister in den USA geht.
Trump wird zugejubelt, egal, ob er Fehler macht
Dort verehrt eine große Zahl weißer Evangelikaler Donald Trump fast wie einen Messias: Einen Politiker ohne moralische Maßstäbe, mit einem Lebensstil, der mit christlich wenig zu tun hat und einer politischen Grundhaltung, die keineswegs lupenrein demokratisch ist. Doch diese Verwunderung lässt außer Acht, dass der Protestantismus auch in Deutschland einen sehr langen Weg hinter sich hat, bis er zu einer Stütze der freiheitlich-demokratischen Gesellschaft wurde. Immerhin gäbe es die Konfession gar nicht, wenn sich nicht absolutistische Herrscher ihrer angenommen und sie verteidigt hätten.