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DOK.fest-Preis der SOS-Kinderdörfer für Film über jungen Jesiden

Rashid ist ein Jeside, der als Kind den “Islamischen Staat” überlebt hat. Von ihm handelt jener Film, der nun den DOK.fest-Preis der SOS-Kinderdörfer bekommt. Das Werk ist laut Jury nicht nur gesellschaftlich relevant.

Der Film “Rashid, l’enfant de Sinjar” erhält dieses Jahr den DOK.fest-Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit. Das Werk der slowenischen Regisseurin Jasna Krajinovic sei ein bewegender Dokumentarfilm über Widerstandskraft und die Frage, was Heimat bedeute, teilte das Internationale Dokumentarfilmfestival (DOK.fest) München am Dienstag mit. Die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung soll demnach Filmen Aufmerksamkeit verschaffen, die in besonderer Weise die Perspektive von Kindern und Jugendlichen sichtbar machen. Die Preisverleihung ist für 17. Mai im Münchner Amerikahaus geplant.

In dem Film geht es laut Mitteilung um den jugendlichen Jesiden Rashid, der als Kind die Verschleppung und Indoktrinierung durch die Terrororganisation “Islamischer Staat” im Irak überlebt hat. “An der Schwelle zum Erwachsensein sucht Rashid nach seinem Platz in einer Welt, die ihm kaum Chancen lässt. Soll er bleiben oder gehen? Sein Schicksal steht stellvertretend für eine ganze Generation von Kriegskindern, für ihre Träume und Nöte.”

Rashids Erzählungen seien eindringlich, weil sie das Unvorstellbare schilderten, so die Jury. “Doch gleichzeitig spricht aus ihm eine bemerkenswerte Resilienz, und trotz allem bewahrt er eine unerwartete Wärme. Dass die Regisseurin genau ihn als Protagonisten gefunden hat, ist eine herausragende Leistung – denn seine Geschichte und seine Persönlichkeit machen den Film so außergewöhnlich.” Die Kombination aus besonders starker Autorinnenleistung, beeindruckender Kameraarbeit und einem berührenden, ungeschönten Blick auf menschliche Schicksale führe zu einem Film, der sowohl künstlerisch als auch gesellschaftlich von hoher Relevanz sei.

Jesiden sind eine religiöse Minderheit unter den Kurden. Weltweit hat die monotheistische Religionsgemeinschaft mehrere hunderttausend Mitglieder. Erstmals erwähnt werden die Jesiden in nahöstlichen Quellen aus dem 12. Jahrhundert. Ihr Name geht vermutlich auf den frühislamischen Kalifen Yazid I. ibn Muawiya (680-683) zurück. Jesiden leben vor allem im nördlichen Irak, viele sind von dort jedoch vor dem “Islamischen Staat” geflüchtet. Außerdem leben Jesiden in Nordsyrien, dem Nordwestiran und in der südöstlichen Türkei.