DÜSSELDORF – Ein Beitrag über das Zusammenleben mit einem Flüchtling ist mit dem erstmals vergebenen Medienethischen Sonderpreis der Kirchen für den Lokalfunk in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet worden. Der mit 2500 Euro dotierte Preis der evangelischen und katholischen Kirchen in Nordrhein-Westfalen wurde in Düsseldorf bei der Vergabe der Hörfunkpreise der Landesanstalt für Medien (LfM) NRW überreicht. Die Kirchen würdigen mit dem Sonderpreis Beiträge im lokalen Hörfunk, die Grundwerte des gesellschaftlichen Zusammenlebens thematisieren oder sich am christlichen Menschenbild orientieren.
Erster Preisträger ist Florian Rübener mit seiner Beitragsserie „Willkommen zuhause Wasim – Ein Flüchtling im RSG-Land“, die auf Radio RSG ausgestrahlt wurde – dem Lokalradio für Remscheid und Solingen. Rübener begleitete einen syrischen Flüchtling beim Eingewöhnen in eine Wohngemeinschaft, die ihn aufgenommen hat. „Die Beiträge nehmen die Angst vor Fremden, geben dem anonymen Flüchtling ein Gesicht und regen zur Nachahmung an, ohne dafür platt und penetrant den moralischen Zeigefinger zu heben“, heißt es in der Begründung der Jury.
Sachlich und unaufgeregt, aber zugleich emotional schildere der Autor den Alltag mit einem Flüchtling unter einem Dach: „sehr anschaulich, konkret, differenziert, ohne Klischees zu bedienen, weder beschönigend noch dramatisierend“. Die Schilderung sei unterhaltsam und zugleich witzig, sie enthalte interessante O-Töne und nehme den Hörer „direkt mit ins Wohnzimmer der ungewöhnlichen WG“. Die Beiträge führten dazu, dass sich Hörer meldeten, die ebenfalls Flüchtlinge bei sich aufnehmen wollten.
Nominiert waren auch Beiträge über Sport für Flüchtlingskinder und über ein Trauercafé. Viele Beiträge seien beeindruckend und verdienten einen Preis, erklärten evangelische und katholische Kirche als Preisstifter. Der private Lokalfunk in Nordrhein-Westfalen mit aktuell 44 Sendern feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. epd
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Direkt rein in die Flüchtlings-WG
Mit dem erstmals vergebenen medienethischen Preis der Kirchen für den Lokalfunk wurde eine Flüchtlings-Reportage ausgezeichnet