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Digitalexpertin: TikTok und X im Nahostkonflikt problematisch

Die Journalistin und Digitalexpertin Ingrid Brodnig sieht die Plattformen TikTok und X vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts als besonders problematisch an. „X, vormals Twitter, ist mittlerweile in Krisen schlechter brauchbar“, sagte die Österreicherin der Radiowelle WDR 5. Da Plattformbesitzer Elon Musk die blauen Haken, die früher auf verifizierte Quellen hinwiesen, mittlerweile zum Verkauf anbiete, sei die Orientierung dort deutlich schwerer. Unverifizierte Informationen, Falschinformationen und Hass würden auf X nun schneller und stärker verbreitet. Es sei nicht mehr erkennbar, ob eine Quelle tatsächlich verifiziert oder der blaue Haken gekauft ist.

Bei TikTok sei die extreme Personalisierung des Empfehlungsalgorithmus’ problematisch, betonte Brodnig. Das berge die Gefahr, dass Leute „tiefer und tiefer in einer Richtung hinein gestoßen werden“. Sie selbst habe das auf der Plattform mit pro-palästinensischen Inhalten getestet. Der Algorithmus könne dazu führen, dass wichtiger Kontext, etwa über die Verbrechen der Hamas, ausbleibe. „Hier sehe ich Tiktok als besonders riskant, auch weil übrigens sehr viele Jugendliche dort sind“, betonte die Digitalexpertin. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt auf dem Umgang mit Desinformation und Hasskommentaren, wozu sie auch mehrere Bücher geschrieben hat.

Grundsätzlich rief Brodnig zur Vorsicht beim Umgang mit Informationen rund um den Nahostkonflikt auf, besonders auf Social-Media-Plattformen. Mit irreführenden oder gefälschten Bildern und Falschbehauptungen werde ein Kampf um Deutungshoheit ausgetragen. Besonders bei emotionalisierenden Inhalten sei Vorsicht geboten, betonte die Journalistin. Sie rief Nutzerinnen und Nutzer dazu auf, Quellen immer auf Seriosität zu prüfen und nach professionellen Faktenchecks zu suchen.