Artikel teilen

Bischofssynode in Rom: Die Zeichen stehen auf Reform

Mit der Bischofssynode in Rom wird die 2021 eröffnete Weltsynode im Oktober enden. Seit dem ersten Treffen hat sich einiges getan. Doch ein erfolgreicher Abschluss ist nicht garantiert.

Papst Franziskus lädt zur 16. Generalversammlung der Bischofssynode nach Rom (Archivbild)
Papst Franziskus lädt zur 16. Generalversammlung der Bischofssynode nach Rom (Archivbild)Imago / ABACAPRESS

Immer wieder Stille – und viele Fragezeichen: Nach dem ersten Teil der Bischofssynode, die im vergangenen Oktober in Rom stattfand, schien es, als sei die Vorgabe von Papst Franziskus für den Ablauf des vierwöchigen Treffens auch in der Zeit danach noch gültig: Die Gespräche der Synodenteilnehmer wurden während der Sitzungen regelmäßig mit Minuten der Stille unterbrochen, in denen das zuvor Gehörte reflektiert werden sollte.

Seit wenigen Tagen versorgt der Vatikan die Synodenteilnehmer und die Öffentlichkeit mit Informationen, wie es weitergehen soll. Vor allem der Termin für die Fortsetzung steht nun endlich fest: Vom 2. bis zum 27. Oktober sollen die rund 400 Teilnehmer der 16. Generalversammlung der Bischofssynode zu deren zweiten und abschließenden Teil in Rom wieder zusammenkommen. Aus Deutschland nimmt eine vierköpfige Bischofsdelegation unter der Leitung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, teil. Mit dem zweiten Teil der Bischofssynode wird auch die Weltsynode enden. Dann sollen Vorschläge auf dem Tisch liegen, wie die katholische Kirche der Zukunft aussehen könnte.

Den mehrjährigen Prozess der Weltsynode hatte Papst Franziskus im Oktober 2021 eingeleitet. Der synodale Weg sei eine „langsame, vielleicht mühsame Übung“ hatte Franziskus bei der Eröffnung 2021 betont. Es geht um nicht weniger als um Strukturen, um Umgangs- und Entscheidungsformen – und um Themen wie die Rolle von Frauen in kirchlichen Ämtern, die katholische Sexuallehre oder die Zukunft des Priesteramtes.

Papst Franziskus ernannte sechs neue Berater

In den vergangenen Tagen wurde nun vor allem Organisatorisches geklärt. Der Papst lässt Studiengruppen einrichten, um einige Themen zu vertiefen. Außerdem ernannte Franziskus – zusätzlich zu den bisherigen zehn – sechs neue Berater für das Generalsekretariat der Synode. Darunter auch die deutsche Ordensfrau Birgit Weiler, Professorin für Theologie an der Pontificia Universidad Católica del Perú. Weiler hatte sich bereits als Expertin auf der Amazonas-Synode 2019 für eine stärkere Rolle von Frauen in der Kirche eingesetzt.

Die gebürtige Duisburgerin Birgit Weiler gehört zu den sechs neuen Beratern des Generalsekretariats der Synode
Die gebürtige Duisburgerin Birgit Weiler gehört zu den sechs neuen Beratern des Generalsekretariats der SynodeImago / Funke Foto Services

Auch inhaltlich gab es seit Ende Oktober einige Beiträge aus Rom, die zur Reflexion in Stille einluden. Kurz vor Weihnachten veröffentlichte das vatikanische Dikasterium für die Glaubenslehre mit ausdrücklicher Billigung des Papstes die Erklärung „Fiducia supplicans“. Diese eröffnet die Möglichkeit, „Paare in irregulären Situationen“ und „gleichgeschlechtliche Paare“ zu segnen. Die Form des Segens dürfe jedoch nicht rituell festgelegt werden. Die Paare können somit gesegnet werden, ohne dass ihr Status offiziell gültig gemacht wird und ohne „die beständige Lehre der Kirche über die Ehe in irgendeiner Weise zu verändern“, wie es in der Erklärung heißt. Der Vorstoß zwischen den beiden Sitzungsperioden der Weltsynode warf bei manchen Beobachtern die Frage auf, ob man damit schlicht ein kontroverses Thema von der Tagesordnung streichen wolle. Andere sprechen von der ersten Revolution, die die Weltsynode hervorgebracht habe.

Die Weltsynode an sich ist schon revolutionsverdächtig

Unter den rund 350 Teilnehmern mit Stimmrecht waren im vergangenen Oktober erstmals katholische Laien, unter ihnen auch 54 Frauen. Eine von ihnen ist die Schweizerin Helena Jeppesen-Spuhler. Sie sah es bereits nach der ersten Runde der Synode als Fortschritt an, dass das Thema des Zugangs von Frauen zu ordinierten Ämtern überhaupt auf der Tagesordnung stand. Vom zweiten Teil erhofft sie sich nun Konkretes. „Eine Spezialrolle für Frauen, aber wieder ohne Weihe, das geht nicht“, sagte sie dem epd. „Es braucht nun eine echte Gleichstellung, kein Extra-Diakonat für Frauen, das nicht gleichwertig mit dem der Männer ist.“

Anders als im ersten Teil im vergangenen Herbst soll die Synode in Rom im Oktober tatsächlich konkrete Beschlüsse fassen und Empfehlungen an den Papst geben – an die dieser allerdings nicht gebunden sein wird.