Seit Ende Juli 2024 ist das „Residenzensemble Schwerin“ Unesco-Weltkulturerbe. Die Schweriner Welterbe-Koordinatorin Linda Holung sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), wie sich das bisher auswirkte und was jetzt vor allem zu tun ist.
epd: Welche Auswirkungen hatte die Aufnahme ins Weltkulturerbe bisher?
Linda Holung: Wir konnten durch das Welterbe und die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit 2024 größere Besucherströme zählen, und auch die Aufenthaltsdauer hat sich verlängert. Wir gehen davon aus, dass sich die touristische Nachfrage auch künftig positiv entwickelt, sowohl bei Tages- als auch bei Übernachtungsgästen. Weiterhin prognostizieren wir, dass die Nachfrage in der Nebensaison sowie der Anteil ausländischer Gäste steigen werden.
Schwerin hatte bereits von Januar bis Oktober 2024 mit 371.273 Übernachtungen 21 Prozent mehr Übernachtungen als im gesamten Jahr 2023. Die Aufenthaltsdauer beträgt aktuell 1,9 Tage. Der Anteil ausländischer Gäste hat sich knapp erhöht von 7,2 auf 7,6 Prozent.
epd: Was wird jetzt getan, um dem Welterbe-Status gerecht zu werden?
Holung: Wir fangen ja nicht bei Null an. Es gibt digitale Stadtführungen und eine akustische Entdeckungsreise zu den Sehenswürdigkeiten unter dem Titel: SchwerinToGo. Seit Sommer 2024 bieten wir Stadtführungen zum Welterbe „Residenzensemble Schwerin“.
Weitere Angebote werden entstehen, insbesondere digitale, um die sonst nicht zugänglichen Innenräume in 360 Grad erlebbar zu machen. Am 1. Juni können zum Welterbetag einige Gebäude des Residenzensembles besichtigt und bei besonderen Führungen kennengelernt werden. Eine temporäre Fotoausstellung ermöglicht es, bis August 2025 in historischen Aufnahmen die Stadt der Großherzöge zu erkunden.
Demnächst erhält Schwerin bei einem Festakt offiziell die Urkunde, die uns als Unesco-Weltkulturerbe ausweist. Außerdem können wir jetzt dem Verein „Unesco-Welterbestätten“ beitreten und so gemeinsam mit den anderen deutschen Welterbestätten insbesondere internationale Gäste im Marketing ansprechen.
Dem Welterbe-Status gerecht werden, bedeutet aber natürlich in erster Linie den Erhalt der historischen Bausubstanz. Da haben wir bereits in den Jahren vor der Einschreibung viel Engagement gezeigt und arbeiten auch weiter daran, das Residenzensemble zu schützen und bewahren.
epd: Was ist am drängendsten zu tun?