Bis Pfingsten lesen wir den Brief des Apostel Paulus an die Gemeinde in Pilippi. Diese Stadt liegt mit ihrem Hafen Neapolis im Norden der Ägäis, nicht weit weg von der thrakischen Küste, die heute die muslimische Türkei vom orthodoxen Griechenland trennt. Damals, in den Jahren 56-58 (nach anderer Beurteilung um das Jahr 60), gehörte die Stadt zum römischen Weltreich und lag an einer wichtigen Ost-Westverbindung, der legendären „via egnatia“, die Rom und Byzantium verband. Die Stadt Pilippi war strategisch gelegen, militärisch, wirtschaftlich und kulturell. Aus christlicher Sicht war sie die erste Missionsgründung auf europäischem Boden. Wobei der Unterschied Europa-Asien im römischen Weltreich nicht so empfunden wurde wie heute, er war kein Sprung in einen völlig anderen Kulturkreis. Die Gemeinden entwickelten sich entlang der bestehenden Handels- und Heerstraßen. Lydia, die Purpurhändlerin, war eine wichtige Persönlichkeit (Apostelgeschichte 17). Purpur war ein edler Stoff, und Gesellschaftsschichten nach verschiedenen Farben zu gliedern, war eine alte Übung. Das herzliche Vertrauensverhältnis zwischen Paulus und der Gemeinde, das sich in aufregenden Zeiten (Gefängnisaufenthalt) gebildet hatte, war einzigartig. Nur von dieser Gemeinde nahm Paulus materielle Unterstützung an. Darauf hat er ansonsten prinzipiell verzichtet. Der vorliegende Brief ist also nur ein Mosaiksteinchen in einer langjährigen Kommunikation. Das hat auch zu der Annahme geführt, dass der heutige Brief aus Stücken von ursprünglich drei gesonderten Briefen zusammengesetzt sein könnte.
Artikel teilen:
Die Bibel lesen
Woche vom 10. bis 16. Mai Sonntag: Psalm 100 Montag: Philipper 1,1-11 Dienstag: Philipper 1,12-18 Mittwoch: Philipper 1,18b-26 Donnerstag (Himmelfahrt): Psalm 11 Freitag: Philipper 1,27-2,4 Samstag: Philipper 2,5-11