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Die Bibel lesen

Woche 29. November – 5. Dezember 1. Sonntag im Advent: Psalm 117 Montag: Jesaja 40,1-11 Dienstag: Jesaja 40,12-31 Mittwoch: Jesaja 41,8-14 Donnerstag: Jesaja 42,1-9 Freitag: Jesaja 43,1-7 Samstag: Jesaja 43,8-13

Es ist wieder Advent! Ursprünglich in Ägypten als strenge Fastenzeit entstanden, prägen heute Lichterwochen die christliche Welt. Jesaja kennt diese Idylle nicht, vielmehr klingt die Passion an. Schon in der Urgemeinde wird seine Botschaft als besonders „Jesusnah“ empfunden. Das gilt vor allem für den Deutero-, Zweiten-Jesaja (von drei Trägern gleichen Namens), der die Kapitel 40 bis 55 umfasst, die auch für diese Adventszeit ausgewählt wurden. Schon der Name Jesaja klingt an Jesus an und bedeutet Jesa-Jahwe, etwa: „Jahwe ist Rettung/Heil“. Einige schreiben ihn deswegen wie im Hebräischen mit „h“ am Ende, wie man es eigentlich auch beim Lobruf  Hallelu-Ja(hwe) tun müsste. Noch heute fällt auf, dass Jesaja nahezu komplett für Kanzel und Gottesdienst vorgesehen ist, mehr als andere Schriften. Für die Urgemeinde war das die Bibel, die (in der griechischen Septuaginta) gelesen, gelernt und als Hoffnung gelebt wurde.

Deuterojesaja hat um 550 gelebt und war mit im Exil zu Babel. Der Untergang der Staaten Israel mit Samaria als Hauptstadt und Juda mit Jerusalem als Zentrum lag schon einige Generationen zurück, aber die in Babylon Aufwachsenden hatten dennoch ihre Identität nicht aufgegeben, sondern ihre Sehnsucht bewahrt. Daran hatte Jesaja einen erheblichen Anteil. Der „Messias“ von Händel greift dieses Motiv auf und transportiert es in unsere Zeit.
Die Israeliten erwarben in Babel die notwendigen Sprachkenntnisse und sogen die hohe Kultur, die damals im Zweistromland herrschte, in sich auf. Aber sie blieben im Glauben an den Gott (Jahwe) der Väter treu. Der Sabbat als das Geschenk Gottes half ihnen, standzuhalten und sie selbst zu bleiben und den nötigen Freiraum zu finden.
Die Eingangszeilen in Kapitel 40 geben das Grundmotiv der gesamten Verkündigung an. Trösten bedeutet hier: ermutigen, stärken, aufrichten. Dieser Trost besteht in der Verheißung, dass einer kommen wird,  der für die Rückkehrenden aus Babylon eine breite Straße bis nach Jerusalem bahnen wird. Ja, mehr noch: Diese Stadt des Friedens und der Hoffnung wird prächtig wieder erstehen und Gott selbst wird dort König sein. Die „Kinder Israels“ werden in der Welt eine Schlüssel-, eine Vermittlerfunktion haben und zwar für alle Zeiten. Alle anderen Religionen und Götter würden dahinschwinden. Natürlich waren diese Verheißungen damals zeitbezogen und galten den Israeliten im Exil. Noch niemand konnte dabei an Jesus denken. Aber das Besondere ist, dass in diesen Worten eine Vision steckt, fast ein Menschheitstraum zum Ausdruck kommt, der immer wieder die Herzen von Verzweifelten erreicht und zu neuer Hoffnung befähigt hat.