DÜSSELDORF – Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe fordert von der nordrhein-westfälischen Landesregierung eine bessere finanzielle Unterstützung für die theoretische Ausbildung in der Altenpflege. Derzeit finanziere das Land die Fachseminare für Altenpflege pro Schüler und Monat mit 280 Euro, während die Krankenpflegeschulen pro Schüler 540 Euro erhielten, erklärte die Diakonie in Düsseldorf. „Wir leben hier mit einer Zwei-Klassen-Ausbildung, die der Bedeutung der Altenpflege keineswegs gerecht wird“, sagte der Vorstand der Diakonie RWL, Christian Heine-Göttelmann. Mit Blick auf die Alterung der Gesellschaft sei eine qualitativ hochwertige Ausbildung des Fachpersonals nötig.
„Seit zehn Jahren müssen die Fachseminare mit einer viel zu niedrigen Pauschale für ihre Personal- und Sachausstattung auskommen“, beklagte Diakonie-Expertin Elke Grothe-Kühn. Aus der Not heraus seien Personalkosten reduziert und so gut wie nichts mehr für die räumliche und sachliche Ausstattung der Schulen ausgegeben worden. Durch den rigiden Sparkurs stünden viele der 33 Evangelischen Fachseminare in NRW mittlerweile „vor dem Kollaps“, warnte die Leiterin des Geschäftsfeldes Krankenhaus und Gesundheit bei der Diakonie RWL.
Die Fachseminare erhofften sich von dem neuen bundesweiten Pflegeberufereformgesetz, das die Ausbildungen der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zusammenführen soll, eine bessere Finanzierung durch einen gemeinsamen Fonds. Doch das Gesetz lasse noch immer auf sich warten, hieß es. „Wir befürchten, dass alles nun so bleibt, wie es ist“, sagte Diakonie-Vorstand Heine-Göttelmann. Die Lehrenden in den Evangelischen Fachseminaren könnten jedoch nicht einfach so weitermachen wie bisher.
In der Pflege beginnen den Angaben zufolge pro Jahr bundesweit rund 110 000 junge Menschen eine Ausbildung, davon 50 000 in der Kranken- und 60 000 in der Altenpflege. In NRW lernen von den insgesamt 35 000 Pflegeschülerinnen und -schülern rund 18 000 Altenpflege. epd
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