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Diakonie Hamburg fordert Aktionsplan gegen Obdachlosigkeit

Die Diakonie Hamburg fordert einen Aktionsplan gegen Obdach- und Wohnungslosigkeit in der Stadt sowie zumindest eine ganztägige Öffnung der Räume des Winternotprogramms. Zu dem für den 1. November geplanten Start des Programms erinnerte sie laut Mitteilung von Freitag an mögliche gesundheitliche Folgen eines Lebens ohne Dach über dem Kopf: Infekte, so warnte die Diakonie, könnten für obdachlose Menschen tödlich enden.

Laut Diakonie schlafen in Hamburg fast 2.000 Menschen nachts auf der Straße. „Obdachlose, die zu mir in die Sprechstunde kommen, sind meist in einem schlechten gesundheitlichen Allgemeinzustand“, sagte Hans-Heiner Stöver, der sich ehrenamtlich im Diakonie-Zentrum für Wohnungslose engagiert. „Das Leben auf der Straße, der tägliche Kampf ums Überleben, Drogen- und Alkoholkonsum, unbehandelte chronische Krankheiten. All dies führt dazu, dass die Menschen in eine gesundheitliche Abwärtsspirale geraten.“

Kämen Virusinfektionen hinzu, die unter diesen Lebensbedingungen nicht ausheilen könnten, bestehe schnell Lebensgefahr. Als Arzt rate er seinen Patienten bei grippalen Infekten normalerweise dazu, sich auszuruhen, warmzuhalten, viel zu schlafen und zu trinken, sagte Stöver. Nur so ließen sich gefährliche Komplikationen vermeiden. Das sei für Obdachlose unter den derzeitigen Bedingungen jedoch nicht möglich. Er forderte: „Niemand sollte den ganzen Tag draußen verbringen oder auf der Straße schlafen müssen, schon gar nicht im Herbst und Winter.“

Der Aktionsplan solle dazu dienen, dem Ziel näherzukommen, Obdach- und Wohnungslosigkeit bis zum Jahr 2030 abzuschaffen, hieß es. Da bis dahin die Unterbringung in Großunterkünften unumgänglich bleibe, sollten die Räume des Winternotprogramms auch tagsüber zur Verfügung stehen, forderte die Diakonie.

Die Sozialbehörde hatte am Donnerstag (26. Oktober) den Start des mehr als 800 Plätze umfassenden Winternotprogramms angekündigt. An den Standorten, die zwischen 17 und 9.30 Uhr zur Verfügung stehen, würden eine abendliche Mahlzeit, ein warmes Bett sowie Beratung und Betreuung geboten, hieß es. Mit den von 9.30 bis 16.30 Uhr geöffneten Tagesaufenthaltsstätten sei auch die restliche Zeit des Tages abgedeckt. Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) hatte auf eine medizinische Grundversorgung als Teil des Winternotprogramms hingewiesen.