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Devid Striesow bedauert sinkendes Interesse an geistlicher Musik

Bachs Weihnachtsoratorium ist eines der beliebtesten Stücke in der Adventszeit. Schauspieler Devid Striesow gibt nun Bach in einem Spielfilm – und wünscht der geistlichen Musik auch jenseits davon mehr Aufmerksamkeit.

Devid Striesow (51), Schauspieler, bricht eine Lanze für den Raum Kirche und die geistliche Musik. Über das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach sagte Striesow in einem am Sonntag veröffentlichten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): “Eine größere Lobhuldigung, Freude und Euphorie in der Musik kann ich mir kaum vorstellen – diese Emotion, dieses positive Grundgefühl, das einen so direkt anspricht.” Er sehe allerdings die Gefahr, “dass diese tolle Musik und die kulturellen Aspekte, die mit der Kirche zusammenhängen, verloren gehen, weil die jüngere Generation einfach nicht mehr dahin geführt wird”.

Im historischen Familienfilm “Bach – Ein Weihnachtswunder” spielt Striesow den Komponisten. Das Erste strahlt die Erzählung über die Entstehung von Bachs Weihnachtsoratorium am kommenden Mittwoch ab 20.15 aus.

Der “Raum Kirche als Veranstaltungsort” gehe verloren, sagte der Darsteller weiter – “und in dem Moment eben auch die Beschäftigung mit der geistlichen Musik”. Er appellierte an Theater und Konzertveranstalter, “attraktive Angebote zu machen für die junge Generation – damit die wieder in die Kirche geht”.

Er selbst sei “ganz atheistisch, fern der Kirche groß geworden”, fügte Striesow hinzu. Und er habe das Gefühl, “dass man Glauben nicht mehr lernen kann, wenn man’s als Kind nicht mitbekommen hat. Das halte ich für schwierig bis unmöglich.” Beim Hören von Musik spüre er jedoch “etwas Übersinnliches, etwas, das alle miteinander verbindet”. Dass Musik die Menschen verbinde, sei vielleicht “die spirituelleste Komponente an dieser Kunstform – die für mich immer noch die emotionalste Kunstform ist”.

Kritik übte der Schauspieler daran, dass an der Kultur “immer als erstes” gespart werde. Die Folgen seien fatal: “Das, was Menschen verbindet, ist nun mal Kultur und Kunst.” Kunst müsse “nicht immer aus dem Dreck und dem Verzicht kommen. Kunst kann und soll auch aus der Fülle heraus passieren und muss vernünftig bezahlt werden.” Die Corona-Pandemie habe in dieser Hinsicht viel Schaden angerichtet. Wenn kulturelle Einrichtungen kaputtgespart würden, “dann ist das nie wieder in dieser Form herzustellen”, warnte Striesow.