Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Sonntag in Lübeck den Deutschen Umweltpreis 2023 übergeben. Die mit 500.000 Euro dotierte Auszeichnung teilen sich die Holzbau-Unternehmerin Dagmar Fritz-Kramer und die Klimaforscherin Friederike Otto. In seiner Festakt-Rede nannte Steinmeier die Preisträgerinnen „zwei außergewöhnliche Frauen, die auf jeweils unverwechselbare Weise mit Engagement und Überzeugung“ die Folgen des Klimawandels bekämpften.
Das Vorgehen gegen den Klimawandel dürfe trotz „neuer Bedrängnisse im Osten Europas oder im Nahen Osten“ nicht von seinem Platz ganz oben auf der politischen Prioritätenliste verdrängt werden, betonte der Bundespräsident. In den kommenden Jahren seien enorme Kraftanstrengungen erforderlich, um die Klimaziele zu erreichen. „Aber die gute Nachricht lautet: Wir haben es selbst in der Hand – wir alle, jede und jeder Einzelne in unserem Alltag.“
Mit Blick auf die Holzbau-Unternehmerin Fritz-Kramer sagte Bundespräsident Steinmeier, ihr in Erkheim im bayrischen Landkreis Unterallgäu ansässiges Unternehmen Baufritz habe nicht nur nachhaltige Häuser und Bausysteme aus Holz entwickelt, sondern recycle auch bereits genutzte Baustoffe. Damit biete die Firma „Kreislaufwirtschaft pur“ und eine ökologische Alternative zum Bauen mit Beton.
„Wir haben unsere Behausungen und Städte auf Sand gebaut und können das nicht endlos fortsetzen“, unterstrich Steinmeier. Der zunehmende Mangel an Sand, aus dem Beton hergestellt werde, zwinge zur Nutzung klimafreundlicher Baustoffe wie Holz. Nach DBU-Angaben verursacht in Deutschland allein der Gebäudesektor rund 40 Prozent aller CO2-Emissionen. Das Baumaterial Holz könne als nachwachsender Rohstoff und natürlicher CO2-Speicher maßgeblich zu deren Reduktion beitragen.
Die am Londonder Imperial College tätige Friederike Otto gehört zu den führenden Vertreterinnen der sogenannten Zuordnungsforschung. Die Disziplin spürt den Zusammenhängen zwischen Klimawandel und Extremwetter-Ereignissen wie Hitzewellen, Dürren, Überflutungen und Starkregen nach. Nach Angaben der DBU zeichnet sich Ottos Forschung durch drei Aspekte aus: Sie liefere schnelle Veröffentlichungen fundierter Erkenntnisse, stelle die lokalen Folgen der globalen Klimakrise überzeugend dar und mache konkrete Vorschläge für wirksame Anpassungsmaßnahmen.
Steinmeier hob hervor, Otto sei „eine Art Klima-Profilerin“ und trage dazu bei, „den häufig in die Welt gesetzten Fake News über aktuelle Wetterphänomene überprüfbare wissenschaftliche Fakten entgegenzusetzen“.