Die NDR-Hörspieladaption von Fatma Aydemirs Familienroman „DSCHINNS“ ist am Dienstagabend beim WDR in Köln mit dem Deutschen Hörbuchpreis 2025 ausgezeichnet worden. Regisseur Florian Fischer nahm den Preis in der Kategorie „Bestes Hörspiel“ entgegen. Die Jury würdigte die „subtile und kluge Inszenierung“ der Geschichte über eine deutsch-kurdische Familie. Zum „Besten Podcast“ wurde die zweite Staffel von „Springerstiefel“, einem Projekt des MDR und des RBB, gekürt.
„DSCHINNS“ verschaffe „Ungehörtem und Unerhörtem einen großen Auftritt“, befand die Jury. Die Geschichte vergegenwärtige beispielhaft das Schicksal von Millionen nach Deutschland immigrierten Familien „in der ganzen Bandbreite zwischen gelungener Integration und fortbestehender kultureller Zerrissenheit, Erfolgsgeschichte und Tragödie“.
Fatma Aydemirs im Jahr 2022 veröffentlichter deutsch-kurdischer Generationenroman „DSCHINNS“ stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis und wurde mit dem Preis der Literatour Nord ausgezeichnet. Fischer folgte laut NDR bei der Hörspieleinrichtung der präzisen Theaterfassung von Selen Kara, öffnete sie an zentralen Momenten wieder und reintegrierte Textstellen aus dem Roman sowie O-Ton-Material.
„Bester Podcast“ wurde die zweite Staffel des MDR/RBB-Projekts „Springerstiefel“. Hendrik Bolz und Don Pablo Mulemba gehen darin der Frage nach, wie es zum Wiederaufleben rechter Gewalt in ihrer ostdeutschen Heimat kam. Es gelinge ihnen, ein Gesprächsklima der Offenheit und des Vertrauens zu schaffen. Der Podcast mache Hoffnung, indem er „Narrative aufbreche, vielleicht sogar verändere“, lobte die Jury.
Die Schauspielerin Maria Wördemann bekam die Auszeichnung als „Beste Interpretin“ für das Hörbuch zu „Xerox“ von der niederländischen Autorin Fien Veldman. Der Schauspieler Julian Horeyseck wurde als „Bester Interpret“ für die Lesung des Romans „Leuchtfeuer“ von Dani Shapiro ausgezeichnet. Wördemann treffe „immer den richtigen Ton“, lobte die Jury. Mit einer variantenreichen Stimme und rhythmischen Wechseln mache sie die Entwicklung und Gefühlswelt der Protagonistin von „Xerox“ erfahrbar. Horeyseck fessele und berühre die Zuhörenden mit seiner außergewöhnlichen Stimme und interpretiere den wendungsreichen Roman über Verlust und Veränderung „in Perfektion“.
Der Preis für die „Beste Unterhaltung“ ging an den Bestsellerautor Marc-Uwe Kling für seine Lesung seines Thrillerdebüts „Views“. Er bringe das Entsetzen über gesellschaftlich destruktive Kräfte mit seiner eigenen Stimme überzeugend zum Ausdruck. Die Auszeichnung für das „Beste Kinderhörbuch“ bekam der Schauspieler Nico-Alexander Wilhelm für seine Lesung des Fantasytitels „Royal Institute of Magic. Die Hüter der verborgenen Königreiche“ von Victor Kloss. Mit seiner „geheimnisvollen und mysteriösen Stimme“ ziehe Wilhelm in die Geschichte hinein, hieß es. Die Preise sind mit je 3.333 Euro dotiert.
Der undotierte Preis für das „Besondere Hörbuch“ ging an „Opera re:told: Die Hochzeit des Figaro“ des Verlags Buchfink. Das „vergnügliche“ Hörbuch zeige, dass Mozarts Geniestreich aus dem 18. Jahrhundert noch heute „bestes Entertainment“ sei.