Göttingen – Deutsche Politiker sollten nach Ansicht von Menschenrechtlern nicht zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Russland reisen. Der russische Präsident Wladimir Putin wolle das Turnier nutzen, um sein im Ausland angeschlagenes Image aufzubessern, sagte der Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker, Ulrich Delius, in Göttingen. Doch wer Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehe, „gehört vor den Internationalen Strafgerichtshof und nicht auf eine Ehrentribüne im Fußballstadium“.
„Wer sich mit Putin im Stadion zeigt, brüskiert die Opfer seiner Gewalt und fördert die Straflosigkeit in der Welt“, fügte Delius hinzu. Denn die implizite Botschaft sei, dass man ohne Folgen völkerrechtswidrig eine Region wie die Krim militärisch besetzen oder von seinen Soldaten eine Verkehrsmaschine mit 298 Passagieren abschießen lassen könne. Nach Erkenntnissen eines internationalen Expertenteams war das Flugzeug vor vier Jahren durch eine Rakete des russischen Militärs getroffen worden. Wenn staatliche Würdenträger und Sport-Funktionäre nun die angebliche Trennung von Sport und Politik betonten, dann sei dies weltfremd, sagte Delius. Immer häufiger nutzten Diktaturen oder autoritär geführte Staaten große Sportereignisse, um ihr Ansehen aufzupolieren.epd
Artikel teilen: