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Deutsch-koreanischer Philosoph erhält spanischen “Nobelpreis”

Den Krisen und Gefahren der Zeit setzt er eine Philosophie der Hoffnung entgegen. Dabei vertraut Byung-Chul Han, der in Deutschland studierte, auch auf die Religion. Nun erhält er den renommiertesten Preis Spaniens.

Der deutsch-koreanische Philosoph und Religionstheoretiker Byung-Chul Han wird in diesem Jahr mit dem international renommierten Prinzessin-von-Asturien-Preis ausgezeichnet. Das gab die Jury am Mittwoch bekannt. Die auch als spanische “Nobelpreise” geltenden Ehrungen werden jedes Jahr im Oktober im nordspanischen Oviedo von der spanischen Kronprinzessin in acht verschiedenen Sparten vergeben. Sie sind mit jeweils 50.000 Euro dotiert. Han erhält den Preis in der Sparte Kommunikation und Geisteswissenschaften.

Die Jury bezeichnete den Preisträger in ihrer Begründung als einen der “bedeutendsten zeitgenössischen Philosophen”, der sich immer wieder mit den Strukturen und Problemen der heutigen Gesellschaft auseinandersetze. Mit einer “Philosophie der Hoffnung” als Reaktion auf die aktuellen apokalyptischen Szenarien mit Kriegen, Klimakatastrophen und wirtschaftlicher Unsicherheit wurde der deutsch-koreanische Philosoph in den vergangenen Jahren zu einem der populärsten, aber auch umstrittensten Kultur- und Kapitalismuskritiker der Gegenwart.

1959 in Seoul geboren, studierte Han in Freiburg im Breisgau und München Philosophie, deutsche Literatur und katholische Theologie. Sein Denken ist stark von Philosophen wie Martin Heidegger, Jacques Derrida oder Emmanuel Levinas geprägt. Zu Hans bekanntesten Büchern gehören “Müdigkeitsgesellschaft”, “Die Errettung des Schönen” oder “Die Austreibung des Anderen”. Sie wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt.

In seinen Büchern und Essays wie “Sprechen mit Gott” oder “Philosophie des Zen-Buddhismus” widmete sich der Philosoph auch immer wieder religionsphilosophischen Themen.