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Deutlich mehr Rückführungen auf den Westbalkan

Die Zahl der Rückführungen von Menschen aus dem Westbalkan hat sich 2024 in Baden-Württemberg deutlich erhöht. Grund ist ein gemeinsames Projekt des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und des Landes zur Beschleunigung von Asylverfahren, wie das baden-württembergische Justizministerium am Dienstag in Karlsruhe mitteilte. Im Vergleich zu 2023 stieg die Zahl der Abschiebungen um 42 Prozent auf 840 Personen. Zudem reisten 650 Menschen freiwillig aus.

Seit Frühjahr 2024 bearbeitet das BAMF Asylanträge aus Westbalkanstaaten wie Albanien oder Serbien deutlich schneller. Innerhalb von fünf Tagen nach Registrierung erfolgt eine Anhörung, nach 21 Tagen die Entscheidung. Die Anerkennungsquote lag 2024 unter einem Prozent.

Die Verwaltungsgerichte in Baden-Württemberg wurden den Angaben zufolge personell und organisatorisch gestärkt, um Asylverfahren zu beschleunigen. Am Verwaltungsgericht Karlsruhe dauerten Hauptsacheverfahren im vierten Quartal 2024 im Schnitt nur noch 1,8 Monate. Asylbewerber bleiben während des Verfahrens in Erstaufnahmeeinrichtungen, von wo aus viele direkt abgeschoben werden.

Im Januar 2025 wurden 50 Prozent der Ausreisepflichtigen direkt aus der Erstaufnahme zurückgeführt. Damit entlaste man die Kommunen, betonte Justizministerin Marion Gentges (CDU). Aktuell sind 425 Menschen aus dem Westbalkan in baden-württembergischen Erstaufnahmen untergebracht, die durchschnittlich 117 Tage dort verweilen. Die Entwicklung setzt sich 2025 fort: Im ersten Quartal wurden bereits 303 Personen zurückgeführt – deutlich mehr als der Quartalsdurchschnitt von 210 im vergangenen Jahr. (0811/08.04.2025)