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Deutlich mehr Besucher in NS-Gedenkstätte Breitenau

Die Besucherzahl in der nordhessischen NS-Gedenkstätte Breitenau in Guxhagen (Schwalm-Eder-Kreis) ist im vergangenen Jahr stark gestiegen. 8.058 Personen hätten die Gedenkstätte besucht gegenüber 6.264 im Jahr 2022, sagte die Leiterin Ann Katrin Düben dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mehr als 3.400 Personen seien individuelle Besucher gewesen, die Mehrzahl sei mit den 200 Gruppen von Schülern, Auszubildenden, Studierenden oder Gewerkschaftern gekommen. Vor der Corona-Pandemie 2019 hatten erst 5.307 Personen die Gedenkstätte Breitenau besucht.

Einen Zwischenfall habe die Gedenkstätte im vergangenen Jahr erlebt, als ein Schüler während einer Gruppenführung „extrem rechte Parolen verbreitete und sich stolz über seine nationalsozialistischen Vorfahren äußerte“, sagte Düben. In den ersten Wochen nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober auf Israel hätten einige Seminarteilnehmer die Mitarbeit verweigert. Ein Zusammenhang lasse sich nicht mit Sicherheit bestimmen, da die Verweigerung nicht begründet worden sei. In einem Fall seien jedoch Zeichnungen mit der Parole „Free Palestine“ auf den Gedenkstätten-iPads hinterlassen worden.

Die Nationalsozialisten hatten im Juni 1933 in Gebäuden des ehemaligen Klosters Breitenau, das bereits als Gefängnis genutzt wurde, eines ihrer frühen Konzentrationslager eingerichtet. 470 politische Gegner und Juden waren bis März 1934 inhaftiert. Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurden wieder Juden festgehalten, Ende 1939 richtete die Gestapo ein Gefängnis ein. Von Mai 1940 bis März 1945 diente Breitenau der Gestapo als „Arbeitserziehungslager“. Die meisten der 8.304 Gefangenen waren ausländische Zwangsarbeiter.