Artikel teilen:

Desillusionierung in der Mitte der Gesellschaft

UK 23/2016, Kirche und Politik, AfD  (u. a. Seite 1: „Widersprechen! Aber wie?“)
Die Kirche plädiert für die Einmischung in die Politik. Dann darf sie sich auch nicht wundern, wenn sie  ebenso beurteilt wird, wie die sogenannten Volksparteien vom Volk.
In Wirklichkeit ist es aber ein anderes Gift, das das Vertrauen in die kirchlich-politischen Eliten zerstört: das höhere Staats- und Kirchenversagen. Kirchlich-staatliche Institutionen funktionieren, die Korruption ist niedrig und die Volkswirtschaften produzieren – noch – weiter Wohlstand, was Steuer- und Kircheneinnahmen sprudeln lässt. Also: Oberflächlich läuft alles gut.
Trotzdem werden dringende Probleme, wie zum Beispiel Kirchensteuereinzug, Trennung von Staat und Kirche, Personalabbau, CO-2-Lügen, Infrastrukturmaßnahmen, EU-Diktatur und vieles mehr nicht angepackt. Alles funktioniert, aber nichts klappt. Das ist höheres Kirchen- und Staatsversagen.
So wächst der Ärger der enttäuschten Bürger und die Desillusionierung wandert vom Rand der Gesellschaft immer mehr in die Mitte. Es ist leider auch kein Alleinstellungsmerkmal Ihrer Zeitung, einen AfD-Komplex zu haben. Denn die meisten unserer obersten Kirchenfürsten in Deutschland haben bis heute nicht begriffen, dass die AfD eine vollkommen demokratische und in vielen Punkten sogar christliche Partei ist. Eine Partei, die nicht gegen die Flüchtlinge ist, sondern gegen die Flüchtlingspolitik unserer Kanzlerin.
Der Würzburger katholische Theologe David Berger schreibt: „Die linksgrüne Intoleranz des Gutmenschenevangelismus in Deutschland führt die doktrinäre Intoleranz der Inquisition nun nahtlos im Bereich des Politischen weiter. So wird der Ruf der Bachkantate: „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ wirkungslos verhallen – bis es zu spät ist.“
Rolf Ihsen, Enger