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Demokratieforscher: Nicht falsche Schlüsse aus Wahlergebnis ziehen

Jetzt bloß nicht mit der AfD kooperieren und auch nicht rechten Themen hinterherrennen, mahnt der Leipziger Professor Gert Pickel. Mit einer härteren Migrationspolitik werde man keine Wähler hinzugewinnen.

Keine falschen Schlüsse aus den Ergebnissen der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen ziehen, warnt der Leipziger Demokratie- und Populismusforscher Gert Pickel. “Man sollte nicht den Schluss ziehen, aus machtpolitischen Gründen doch mit der AfD kooperieren zu wollen, weil es eine demokratisch gewählte Partei ist. Das hat noch nie funktioniert”, sagte er am Montag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

“Man sollte sich auch nicht auf das Feld der AfD ziehen lassen und den rechten Themen folgen, sondern eigene setzen und diese eigenen Kompetenzen stärker akzentuieren”, so Pickel weiter. “Man wird keine Wähler hinzugewinnen, wenn man selbst plötzlich eine härtere Migrationspolitik fährt. Man bestätigt nur, was die AfD dazu gesagt hat.”

Als Drittes empfahl er: “Man muss in den Sozialen Medien – gerade mit Blick auf die jüngeren Wähler – deutlich sichtbarer werden und TikTok beispielsweise nicht nur der AfD und Islamisten überlassen.” Außerdem rät er den etablierten demokratischen Parteien, stärker aufzuzeigen, welche Probleme eine AfD-Regierung nach sich ziehen würde: “Das haben zuletzt gerade Wirtschaftsunternehmen getan. Auch dass es einen Brain-Drain weg aus Sachsen und Thüringen geben würde. Den Leuten muss klar werden, was das Problem an diesen Entwicklungen ist.” Pickel ist Vize-Sprecher des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig.