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Dekanat München steuert mit strafferer Struktur in die Zukunft

Weniger Gremien, weniger Entscheider: Mit einer Strukturreform macht sich das evangelische Dekanat München fit für die Zukunft. Die alte Aufteilung mit sechs Prodekanaten habe es erschwert, eine gemeinsame „inhaltliche Strategie für die evangelische Kirche in der Region festzulegen“, sagte der Münchner Stadtdekan Bernhard Liess dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das sei angesichts des absehbaren Mitglieder- und Finanzrückgangs aber notwendig: „Bis spätestens Ende 2026 muss unsere Strategie stehen.“

Zugleich sei in der alten Struktur „Macht“ in „typisch evangelischer“ Weise auf zu viele verschiedene Gremien verteilt gewesen. „So gibt es keine klaren Entscheidungen und niemanden, der am Ende verantwortlich ist“, betonte der Dekan. In der neuen Struktur sei die Verantwortlichkeit klar geregelt: Zwei Gremien, das siebenköpfige Dekanekollegium und der maximal 18 Personen umfassende Dekanatsausschuss als ständige Vertretung der Dekanatssynode, „treffen die Entscheidungen für das Ganze“.

Der Schmerz über den nötigen Veränderungsprozess sei „an mancher Stelle schon deutlich spürbar“, sagte Liess, der seit gut vier Jahren Stadtdekan ist. Zugleich bemerke er in den Gemeinden eine Aufbruchsstimmung. Im Pfarrkapitel seien viele Pfarrerinnen und Pfarrer, „die den Moment nutzen wollen und Lust haben, mit frischem Wind Dinge zu verändern“. Trotz sinkender Zahlen habe die evangelische Kirche in München viel zu bieten. Man spüre das Bedürfnis nach spirituellen, kulturellen und sozialen Angeboten.

Als sichtbarer Auftakt der Strukturreform kommt die Dekanatssynode im neuen Format am 14. und 15. März zu ihrer konstituierenden Sitzung in der Markuskirche und in St. Matthäus zusammen. Sie ist mit 102 Mitgliedern nur etwas kleiner als die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Das Dekanat München besteht derzeit aus 62 Gemeinden. Die Reform sieht vor, dass künftig vier bis fünf Gemeinden einen „Nachbarschaftsraum“ bilden, in dem sie ihre Angebote koordinieren.

Zuständig für den Dekanatsbezirk ist ein Kollegium mit aktuell sieben Mitgliedern. Stadtdekan Bernhard Liess und Dekanin Barbara Pühl als Leiterin der Evangelischen Dienste, übernehmen allgemeine Leitungsaufgaben und steuern die kirchlichen Einrichtungen wie Jugendarbeit, Stadtakademie oder Altenheimseelsorge. Für die Hauptamtlichen in den 62 Gemeinden sind die Dekane Christoph Jahnel und Claudia Häfner als Stellenteiler, Felix Reuter sowie – seit 1. März – Stefanie Ott-Frühwald und Angela Smart zuständig. (0792/09.03.2025)