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Das Stichwort: Todesmarsch von Bremen nach Sandbostel

Anfang April 1945 wurden die Gefangenen der Außenlager des KZ Neuengamme westlich der Weser in Wilhelmshaven und Meppen sowie der Außenlager im Bremer Stadtgebiet auf das Außenlager Farge nördlich von Bremen zurückgezogen. Hintergrund war der Vormarsch der alliierten Truppen im Westen. Das Ziel war der Abtransport Tausender Häftlinge in das Stammlager Neuengamme.

Am 10. April 1945 mussten die Gefangenen in mehreren Gruppen einen Todesmarsch antreten, unter anderem in das Kriegsgefangenenlager Sandbostel. Hunderte starben unterwegs an Entkräftung oder wurden von den begleitenden Wachmannschaften ermordet.

Der Marsch führte zunächst über Schwanewede, Meyenburg und Uthlede nach Hagen im Bremischen, wo die Gefangenen in einer Ziegelei übernachteten. Am 11. April 1945 ging es über Bramstedt und Bokel weiter zur Bahnstation Stubben, um Verwundete und Kranke in einen Zug zu verladen.

Der Marsch führte dann über Beverstedt bis Kirchwistedt, wo die Häftlinge abseits der Hauptstraße für die Nacht auf einem Bauernhof unterkamen. Am 12. April marschierten die Häftlinge über Volkmarst und Basdahl bis Barchel. Dort wurde in einer Scheune abseits der Hauptstraße übernachtet.

Am 13. April erreichte der Transport Bremervörde, wo Häftlinge in einen Zug verladen wurden, der sie über Stade und Harburg nach Winsen (Luhe) brachte. Von dort mussten sie zu Fuß zur Elbe marschieren, mit der Fähre ging es nach Neuengamme. Kranke und nicht mehr marschfähige Häftlinge wurden in das KZ-Auffanglager des Kriegsgefangenenlagers Sandbostel gebracht.

Nach zwei Tagen im KZ Neuengamme wurden die Überlebenden des Todesmarsches aus Farge mit der Bahn nach Lübeck transportiert. Dort wurden sie auf die „Cap Arcona“ gebracht, einem ehemaligen Transatlantikliner, der am 3. Mai 1945 kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges durch britische Flugzeuge versenkt wurde. Dabei kamen die meisten der an Bord befindlichen etwa 4.600 KZ-Häftlinge ums Leben.