Musik ist ein universelles Medium, das Brücken schlägt – findet Pianist und Komponist Fazıl Say. Er ist der Porträtkünstler beim diesjährigen Schleswig-Holstein-Musik-Festival (SHMF). Mit ihm steht auch die 16-Millionen-Metropole Istanbul (Türkei) im Mittelpunkt. „Musik ist wie Tourismus in Kulturen. Ich möchte Menschen und Kulturen verbinden“, sagte der 55-jährige bei der Vorstellung des Festivalprogramms am Donnerstag in Kiel.
Insgesamt finden vom 5. Juli bis zum 31. August 203 Konzerte, fünf „Musikfeste auf dem Lande“, zwei Kindermusikfeste und der Werftsommer statt. 125 Spielstätten an 71 Orten in Schleswig Holstein, Dänemark, Hamburg und im Norden von Niedersachsen werden involviert. Zudem wird es auf dem Nordmarksportfeld in Kiel mit Konzerten von Sting und den Fantastischen Vier zwei Open-Air-Highlights geben.
Neben Fazıl Say wird die Millionen-Metropole Istanbul im Fokus des Festivals stehen. 60 Konzerte werden sich mit der türkischen Stadt als Schwerpunkt beschäftigen. Frank Siebert, Musikalischer Leiter des SHMF, sieht die Metropole als tollen Kontrast zum „doch überschaubaren“ Venedig aus dem Vorjahr. „Istanbul vereint viele Kulturen und Stile. Das hat direkt etwas Verbindendes. Nichts Abgrenzendes oder Separierendes – das ist in der heutigen Zeit wichtig“, sagte Siebert.
Auch vieles in der Musik von Say sei von der Metropole und dessen alten Gebäuden inspiriert und spiegele sich in seinen Stücken wider. „Er verbindet die Einflüsse aus ganz verschiedenen Musikrichtungen“, schwärmte Festivalintendant Christian Kuhnt. Klassik mit Jazz und „orientalischen“ Klängen.
In diesem Jahr feiert das SHMF sein 40-jähriges Jubiläum. „Es wird ein Fest mit vielen alten Freunden“, sagte Kuhnt. Viele Künstlerinnen und Künstler des ersten Jahrgangs seien erneut dabei und würden zum Teil ihre Konzerte von 1986 wiedergeben.
Der Schwerpunkt beim SHMF liegt auf klassischer Musik, aber auch andere Genres wie Pop, Jazz, Theater, Elektro, Klezmer und Comedy sind vertreten. Außerdem ist das Festival auch zeitlich breit aufgestellt. Beispielsweise sei Musik aus dem Konstantinopel des 9. Jahrhunderts zu hören. Mitmachangebote sind ebenfalls Teil des SHMF 2025. Es werden unter anderen Klavier-, Gesangs- und Blechbläser-Meisterkurse angeboten und ein viertägiger Klezmer-Workshop.
Ein ganz besonderes Konzert sei das der Bernstein-Award-Gewinnerin Anna Vinnitskaya gemeinsam mit dem Bochumer Symphonikern, dirigiert von Herbert Grönemeyer. Aber „wenn mich jemand nach den Highlights fragt, dann sind es 203“, sagte Festivalintendant Christian Kuhnt. Jedes einzelne Konzert sei bewusst ausgewählt. „Wäre es kein Highlight, wäre es kein Teil des Programms.“