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Dankbarkeit im Zentrum des Landeserntedankfests

Beim Festgottesdienst zum Landeserntedankfest in der St. Nikolaikirche in Stralsund stellte Tilman Jeremias das Danken in den Mittelpunkt seiner Predigt. Erntedank auch in Krisenzeiten zu feiern bedeute nicht, die Augen vor gegenwärtigen Problemen zu verschließen, sagte der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Vorpommern. „Es heißt, neben all diesen Problemen das Schöne, Bunte, Lebenssatte zu sehen.“

Insbesondere in den Psalmen dankten die Menschen Gott nicht für ein perfektes und sorgenfreies Leben, sagte Jeremias. „Ihr Lob Gottes wird laut, oft in notvollen Situationen. Sie rufen zu Gott, dass er gnädig auf ihre Not schauen möge.“

Angesichts von Krieg im Nahen Osten oder der Ukraine, Spannungen in der Gesellschaft sowie der steigenden Aggression sei es wichtig daran zu erinnern, dass Gott bewahrend und rettend helfe. „Das führt sie zum Loben trotz aller gegenwärtigen Schwierigkeiten“, sagte der Bischof.

Für Jeremias sei beides zusammen möglich: „Gott zu danken, dass wir selbstverständlich satt werden, jeden Tag, und gleichzeitig wahrzunehmen, unter welchem ökonomischen und gesellschaftlichen Druck unsere Landwirtinnen und Landwirte stehen, die durch ihre harte Arbeit unsere Ernährung sichern.“

Mecklenburg-Vorpommern hat am Wochenende das 33. Landeserntedankfest in Stralsund gefeiert. Im Anschluss an den Gottesdienst ist der Erntedank-Festumzug mit Kremsern, Kutschen, historischen und modernen Erntemaschinen durch Stralsund gezogen. Auf der Hauptbühne ist die Erntekrone vom Land-Frauenverband an Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) übergeben worden.

Backhaus erinnerte daran, dass es um den Dank für Lebensmittel gehe, „die mehr sind als billige Massenware, auch wenn sie hierzulande jederzeit verfügbar sind.“ Dennoch würden rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland jährlich verschwendet. „Das ist ein Skandal. Zukünftige Generationen werden sich diese Art von Ressourcenverschwendung nicht mehr leisten können“, sagte Backhaus.