Das Cybercrime-Zentrum Baden-Württemberg hat Anklage gegen einen 45-jährigen Ukrainer erhoben. Er werde verdächtigt, der Gruppierung „GandCrab“ anzugehören, teilte das bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe eingerichtete Cybercrime-Zentrum am Montag mit. Die Gruppe habe mit der illegalen Verschlüsselung von Daten Geld von ihren Opfern erpresst. Der weltweite wirtschaftliche Schaden durch die Verschlüsselungsangriffe werde auf mehrere 100 Millionen Euro geschätzt.
Nach mehrjährigen internationalen Ermittlungen des Landeskriminalamts Baden-Württemberg, der Staatsanwaltschaft Stuttgart sowie des Cybercrime-Zentrums Baden-Württemberg war es gelungen, den Angeschuldigten als den mutmaßlichen Cybererpresser der Württembergischen Staatstheater Stuttgart zu identifizieren und festzunehmen. Er stehe im Verdacht, im Frühjahr 2019 die Daten von 22 deutschen Unternehmen und Einrichtungen mit einer Schadsoftware, sogenannte „Ransomware“, verschlüsselt zu haben, hieß es weiter. Betroffen waren neben den Staatstheatern mehrere Hersteller von medizinischen Produkten.
Für die Entschlüsselung wurden jeweils bis zu 15.000 US-Dollar in digitalen Währungen verlangt. Den 22 Unternehmen und Einrichtungen, von denen sechs auf die Lösegeldforderung eingingen, sei durch die Datenverschlüsselung und den Systemausfall ein wirtschaftlicher Schaden von über 2,4 Millionen Euro entstanden.
Der Tatverdächtige war in der Slowakei festgenommen und am 27. September 2024 nach Deutschland ausgeliefert worden. Seither befindet er sich in Untersuchungshaft. Über die Zulassung der Anklageschrift muss nun das Landgericht Stuttgart entscheiden. (0188/27.01.2025)