Die Polizei in NRW rüstet im Kampf gegen Kriminalität im Internet personell und strukturell auf. Dazu werden ab März in den Polizeipräsidien Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster Kriminalinspektionen (KI) zur Bekämpfung von Cybercrime eingerichtet, wie das Innenministerium am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Zudem werden sogenannte Interventionsteams aufgebaut, die unter anderem mit der Beweisaufnahme und Spurensicherung an „digitalen Tatorten“ befasst sind. Sie sollen unter anderem im Fall von Hackerangriffen frühzeitig eingreifen und größeren Schaden verhindern.
„Die Kriminalinspektionen sind die neue Heimat unserer ‘Cyber-Cops’ und unsere Antwort auf steigende Kriminalität im Internet“, sagte Innenminister Herbert Reul (CDU). Auch im vergangenen Jahr habe sich das Internet als Tatmittel weiter gefestigt. „Wir müssen mit der Dynamik im digitalen Raum Schritt halten und unsere Sicherheitsbehörden zeitgemäß aufstellen.“
In den Cybercrime-Inspektionen werden den Angaben zufolge die bisherigen Kommissariate zur Bekämpfung von Cybercrime, die IT-Ermittlungsunterstützung/-Forensik, die Telekommunikationsüberwachung und die neu geschaffenen Interventionsteams „Digitale Tatorte“ ein gemeinsames Dach finden. Jedem der sechs Polizeipräsidien wurden zusätzlich elf Stellen für IT-Spezialisten zugewiesen, um den Kampf gegen Internetkriminalität zu verstärken.
Im Jahr 2022 wurden mehr als 95.800 Fälle von Cybercrime in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst. Dies entspricht einem Anstieg von 21,1 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Die Aufklärungsquote betrug 49,3 Prozent. Den Großteil der Straftaten machten Betrugsdelikte aus – zum Beispiel Warenkreditbetrug über das Internet. Zudem hat sich den Angaben zufolge seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine die Bedrohungslage für kritische Infrastrukturen erhöht.