Von Achtsamkeit bis Würde: In ihrem neuen Buch macht sich Komikerin Cordula Stratmann Gedanken über das Leben an sich. Die “Nachdenkerei” fliege sie an aus dem Nichts, sagt sie.
Cordula Stratmann (60), Schauspielerin und Komikerin, versucht in Krisenlagen den Blick für die komische Seite des Lebens nicht zu verlieren. “Ich bemühe mich, wenn es in privater oder weltlicher Nachrichtenlage eng wird, stets um eine Vogelperspektive, damit ich eine Draufsicht gewinnen kann, anstatt mich heillos zu verheddern”, sagte sie der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. “Und Lebensretter immer und überall und dauerhaft: mein Humor. Das meine ich todernst.”
Stratmann, bekannt aus Serien wie “Schillerstraße” und “Zimmer frei”, ist ausgebildete Familientherapeutin und arbeitet seit mehreren Jahren neben ihrer Tätigkeit als Kabarettistin wieder als Therapeutin. “Ich wusste mit dem Tag, als ich ausgestiegen bin, dass ich eines Tages in diese wunderbare Arbeit zurückkehre. In den Jahren als hauptamtliche Komikerin habe ich stets Kontakt in die therapeutische Welt gehalten. Und nun mache ich beides, das gehört bei mir eh zusammen”, sagte sie.
Die Komödiantin hat jetzt das Buch “Wo war ich stehengeblieben? Grübeleien und Geistesblitze” veröffentlicht. Darin outet sie sich unter anderem als Sporthasserin, nimmt Eltern in den Blick, die sich lieber mit ihren Handys als mit ihren Kindern befassen und analysiert gesellschaftliche Debatten über sogenannte kulturelle Aneignung. Damit ist die Übernahme von Elementen aus einer anderen Kultur gemeint – was mitunter als respektlos kritisiert wird. Stratmann wendet sich gegen Denkverbote: “Die Gedanken sind frei. Darauf bestehe ich!”, sagte sie im Interview.
In ihrem Buch lobt sie zudem die positive Wirkung des Selbstgesprächs, das sie den “verbalen Klaps auf den eigenen Po” nennt – und empfiehlt dies auch anderen Menschen. Dies sei aber kein therapeutischer Ratschlag, sondern “ein an mir selbst erfolgreich erprobter rein menschlicher Rat an alle, die gute Unterhaltung der stummen Mieslaunigkeit vorziehen.” Viele Menschen seien heutzutage unzufrieden. “Kurz zusammengefasst: wegen der Optimierung”, sagte Stratmann.