Das Bezirksamt Altona will mit dem Klimaanpassungskonzept „Cool-Altona“ den Hamburger Stadtteil besser auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten. Eine bereits erstellte Risikoanalyse zeige, welche Regionen und Personengruppen schon heute und auch künftig besonders betroffen sein könnten, wie das Bezirksamt am Freitag in Hamburg mitteilte. Konkret gehe es um Starkregenereignisse, Überflutung und sogenannte Hitzeinseln. Mithilfe von Risikokarten sollen jetzt konkrete Maßnahmen entwickelt werden.
„Wir müssen uns als Gesellschaft an die veränderten Klimabedingungen anpassen – und dafür müssen wir Maßnahmen ergreifen“, sagte Stefanie von Berg, Bezirksamtsleiterin Altona. Für das Konzept seien nicht nur der Ist-Zustand mit bestehenden Stadtklimadaten berechnet, sondern zusätzliche Klimasimulationen bis 2050 durchgeführt worden, hieß es. Analysiert wurde auch, in welchen Gebieten Maßnahmen wie Entsiegelungen, Gründächer oder auch Regenrückhaltemöglichkeiten dazu beitragen könnten, Folgen des Klimawandels zu mindern.
In Altona gibt es laut Analyse insgesamt rund 100 kleinere und größere Gebiete mit einer erhöhten Überflutungsgefahr bei Starkregen. Beim Thema Hitzeinseln sei festgestellt worden, dass an heißen Tagen mit Temperaturen über 30 Grad Celsius bereits heute „großflächig extreme Wärmebelastungen“ auftreten würden, hieß es. Dies bedeute ein Temperaturempfinden von über 41 Grad. Betroffen seien vor allem das dicht bebaute und stark versiegelte Kerngebiet des Bezirks, aber auch andere Siedlungsbereiche und Freiflächen.
Dabei sei auch analysiert worden, wo die Folgen des Klimawandels auf besonders vulnerable Personengruppen wie Kinder oder ältere Menschen sowie Einrichtungen wie Kliniken, Kinder- und Senioreneinrichtungen oder Geflüchteten-Unterkünfte treffen.
„Der Klimawandel ist bereits da“, sagte Projektleiter Zamna Castillejos. Es gehe darum, „alles realistisch Mögliche zu tun, um die negativen Folgen langfristig für die Menschen und Umwelt so gering wie möglich zu halten“.
Die globale Jahresmitteltemperatur sei seit 1881 bis heute um 1,7 Grad gestiegen und werde bis zum Ende des Jahrhunderts mindestens um 0,5 Grad weiter steigen – vorausgesetzt die Klimaschutzziele würden erreicht. Die höhere Lufttemperatur führe zu einem Anstieg des Potenzials für extreme Niederschläge, stärkere Gewitter und Sturmböen im Sommer, hieß es.
Zudem gebe es eine Verschiebung der Regensaison. Der hohe Versiegelungsgrad verhindere die Versickerung des Regenwassers und erhöhe zum Teil das Überflutungsrisiko bei Starkregen. Zudem habe der Bezirk Lagen am Elbhang, die bei Starkregen einem höheren Risiko ausgesetzt sind, auch durch Sturmfluten.
Das Klimaanpassungskonzept „Cool-Altona“ wird mit 79.000 Euro vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert, zusätzliche Mittel kommen von der Hamburger Umweltbehörde.