Unter dem Motto “Südosteuropa – ein Niemandsland?” hat die Paneuropa-Union am Wochenende ihren traditionellen Europatag im Kloster Andechs abgehalten. Mit dabei war auch ein hochrangiger katholischer Geistlicher.
Der Präsident der Paneuropa-Union Deutschland, Bernd Posselt, fordert von der EU eine klare Beitrittsperspektive für die Länder des Westbalkans. Ansonsten füllten bald Russland, China und der Islamismus das machtpolitische Vakuum aus, das die EU in diesem Raum lasse, sagte Posselt nach Angaben seiner Pressestelle am Wochenende in der oberbayerischen Benediktinerabtei Andechs. Er äußerte sich demnach beim 62. Europatag der Paneuropa-Union. Diese versteht sich als überparteiliche und älteste Einigungsbewegung des Kontinents.
Posselt warnte, besonders Russland und Serbien versuchten, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Albanien zu destabilisieren. Deshalb bräuchten diese Länder eine klare Perspektive der Vollmitgliedschaft, “denn wenn man sie weiter am ausgestreckten Arm verhungern lässt, zerstört man immer mehr das Vertrauen dieser Völker in die europäische Integration. Vertrauen ist aber das wichtigste Kapital für eine funktionierende Sicherheitspolitik.”
Der katholische Erzbischof Kosovos, Dode Gjergji, zelebrierte im Rahmen des Europatags einen Gottesdienst in der Andechser Wallfahrtskirche. Dieser war dem 850. Geburtstag der heiligen Hedwig von Andechs gewidmet. Hedwig habe ihren Ruhm nicht durch das Sichern einer hohen Position erreicht, sondern durch Opfer und Dienst am anderen, sagte Gjergji. “Unsere Gesellschaft braucht eine Reflexion, um Erfüllung und Ehre durch die Macht der Liebe zu suchen. Der heutige Mensch ist häufig in einen Käfig des Egoismus eingesperrt.”
Der Erzbischof ergänzte, Hedwig habe den Tod ihres Ehemanns und ihres Sohnes erleben müssen. Doch habe sie nicht der Verzweiflung nachgegeben, “sondern fand durch den Glauben die Kraft, auf neue Dinge zu hoffen. Sie verwandelte ihren Schmerz in Energie, um anderen Trost und Hilfe zu bringen, und habe dadurch selbst Trost gefunden.” Gjergji rief die Paneuropäer dazu auf, darauf hinzuwirken, dass “jede Nation ihren Beitrag leistet, durch die Stärke und Kraft der Liebe positive Veränderungen für Gesellschaft und Familie zu bewirken und unsere Pluralität zu retten”.