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CDU, SPD und Grüne bei hessischen Briefwählern beliebt

Bei der Bundestagswahl 2021 und der Landtagswahl im vergangenen Jahr haben die CDU, die SPD und die Grünen unter den hessischen Briefwählern größere Stimmenanteile erzielt als unter den Urnenwählern. Bei der Landtagswahl wählten 37,5 Prozent der hessischen Briefwähler die CDU, während die Partei unter den Urnenwählern auf 32,9 Prozent der Stimmen kam. Insgesamt stärkten die Daten aus Hessen die These, dass für die Entscheidung zur Briefwahl die Identifikation mit einer Partei ausschlaggebender sei als die politische Orientierung zwischen progressiv und konservativ, heißt es in einer neuen Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, die am Mittwoch in Wiesbaden vorgestellt wurde.

Demnach erreichte die SPD unter den Briefwählerinnen und -wählern einen Stimmenanteil von 15,4 Prozent (Wahl per Urne: 14,4 Prozent), die Grünen kamen auf 15,0 Prozent (Urne: 14,4 Prozent). Noch größer waren die Unterschiede bei der vergangenen Bundestagswahl: Hier wählten 24,9 Prozent der hessischen Briefwähler die CDU, an der Urne lag der Stimmenanteil der Partei bei 22,3 Prozent. Die SPD wählten 29,4 Prozent der Brief- und 27,7 Prozent der Urnenwähler, bei den Grünen waren es 18,0 Prozent der Brief- und 14,6 Prozent der Urnenwähler.

Der gegenläufige Trend sei insbesondere bei der AfD zu beobachten. Bei der Bundestagswahl seien es 12,2 Prozent der gültigen und an der Urne abgegebenen Stimmen aus Hessen gewesen, die an die Partei gingen. Bei den Briefwählern waren es laut Studie nur 6,3 Prozent. Auf Ebene der Bundestagswahl gelte diese Tendenz in abgeschwächter Form auch für die Linke und die FDP.

Auch bei der Landtagswahl war der Anteil der Wählerinnen und Wähler in Hessen, die im Wahllokal die AfD gewählt haben (21,3 Prozent), höher als bei den Briefwählern (17,1 Prozent). „Keine nennenswerten Unterschiede sind bei der Brief- und Urnenwahl in Bezug auf die konkurrierenden kleineren Parteien (FDP, Die Linke, Freie Wähler, Tierschutzpartei und Volt) zu erkennen“, heißt es.

Generell wies die Autorin der Studie, Dorothée de Nève, auf Seiten der Wähler auf mögliche Fehleranfälligkeiten bei der Bearbeitung der Briefwahlunterlagen hin. Ein Problem sei beispielsweise, dass die Unterlagen sprachlich schwer verständlich seien. Außerdem gehe etwa jeder fünfte Wahlbrief verspätet ein. Die Autorin betonte aber auch, dass die Gefahr der Wahlmanipulation durch Briefwahl äußerst gering sei und es „keine Belege für massiven Wahlbetrug“ gebe.