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Caritasdirektor: Roboter wird Mensch bei Pflege nicht ersetzen

Fachkräftemangel und explodierende Kosten – die Pflege steht, auch in Bayern, vor großen Herausforderungen. Wie die Caritas versucht, den Problemen zu begegnen.

 Bayerns Landes-Caritasdirektor Andreas Magg ist sich sicher, menschliche Zuwendung und Wärme in der Pflege werden auch weiterhin einen sehr hohen Stellenwert einnehmen. “Dass langfristig Pflegekräfte durch einen Roboter ersetzt werden, der körpernahe Dienste tut, sehe ich noch nicht”, sagte Magg dem Magazin “innehalten” des Erzbistum München und Freising. Allerdings könnten andere Aufgaben gut von Maschinen oder Software gemacht werden. Als Beispiel nannte er Dokumentation und Verwaltung: “Wenn das Pflegekräfte entlastet und ihnen mehr Zeit für die Pflegebedürftigen schafft, ist das eine gute Sache.”

Zur Situation in den bayerischen Caritas-Pflegeheimen sagte Magg, derzeit liege die durchschnittliche Belegquote bei “nur knapp 90 Prozent”. Der Grund sei vor allem, dass geeignetes Personal fehle. Da werde es schon sehr eng, die Kosten alle zu decken. Trotzdem hätten Schließungen von Häusern weitgehend vermieden werden können. In der ambulanten Pflege sei es ähnlich. Auch hier fehle Personal, so dass sich der katholische Wohlfahrtsverband schwertue, den tatsächlichen Bedarf insbesondere in den ländlichen Regionen des Freistaats zu decken. Die demografische Entwicklung könnte das Problem weiter verschärfen.

Auf die Frage, wie die Pflegesituation in Bayern verbessert werden könnte, erklärte der Landes-Caritasdirektor: “Einen Königsweg gibt es nicht, aber wir versuchen uns in allen Richtungen: Anwerbung ausländischer Fachkräfte, Einsatz neuer Technologien, die die Pflegekräfte entlasten, Verbesserung der Ausbildung in unseren Pflegeschulen und auch Druck auf die Kostenträger, entsprechende Investitionen zu tätigen.” Mit der freien Wohlfahrtspflege werde derzeit auch ein Springerkonzept getestet, um mehr Flexibilität in der Personalplanung zu gewinnen.

Die politisch Verantwortlichen sieht Magg in Sachen Pflege mehrfach gefordert. Seiner Ansicht nach muss an vielen Stellschrauben gedreht werden. Dazu gehöre, den Eigenanteil der Pflegebedürftigen zu deckeln und gleichzeitig den Kassenanteil anzuheben. Auch müssten ausländische Berufsabschlüsse schneller anerkannt, bürokratische Vorgaben abgebaut sowie mehr in Digitalisierung und Innovation investiert werden. “Das alles wird nicht sofort wirken, aber wir müssen damit sehr bald anfangen.”