Die Diskussion über die Bezieher von Bürgergeld laufe in die völlig falsche Richtung, kritisieren Sozialverbände. Das gelte auch für die meisten politischen Schlüsse, die daraus gezogen werden.
Der Deutsche Caritasverband wendet sich gegen eine Stigmatisierung von Bürgergeld-Empfängern. “Nur sehr wenige Menschen beziehen Bürgergeld unrechtmäßig”, sagte die Präsidentin des katholischen Wohlfahrtsverbands, Eva Maria Welskop-Deffaa, am Montag anlässlich einer Anhörung im Sozialausschuss des Bundestags. Dabei ging es um das sogenannte SGB-III-Modernisierungsgesetz, mit dem die Regierung die Arbeitsförderung bürgerfreundlicher, transparenter, effizienter und unbürokratischer gestalten will. Die Caritas und der Paritätische Gesamtverband kritisierten hingegen, dass die Regierung neue Verschärfungen und Sanktionsmöglichkeiten plane.
Das Gesetz enthalte aber auch positive Signale für junge Menschen, die die Schule ohne Abschluss verließen, erklärte die Caritas weiter. Um zu verhindern, dass sich Jobcenter und Jugendhilfe aus der Förderung zurückzögen, müsse jedoch eine Pflicht zur übergreifenden Zusammenarbeit in allen Sozialgesetzbüchern verankert werden. Die Caritas fordert auch Investitionen in Weiterbildung und soziale Begleitung, um Langzeitarbeitslose nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Zudem sollten berufsbegleitende Sprachkurse für Menschen mit Migrationshintergrund deutlich ausgebaut werden.