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Caritas München: Sparen am Sozialstaat ist wirtschaftlicher Fehler

Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising warnt vor mangelnden Investitionen im Sozialbereich. Sparmaßnahmen an Wohlfahrt und Sozialstaat seien wirtschaftliche Fehler, sagten die Vorstände des Caritasverbandes, Thomas Schwarz und Gabriele Stark-Angermeier, am Mittwoch mit Blick auf den am Mittwoch beschlossenen Kabinettsentwurf des Bundeshaushalts 2025. Bei der „Hilfe zur Pflege“ werde der Anteil, für den die Bewohnerinnen und Bewohner aufkommen müssen, steigen, nannte Stark-Angermeier ein Beispiel aus ihrer Arbeit. Dieser Eigenanteil sei schon jetzt mit rund 2.050 Euro im Durchschnitt kaum zu stemmen.

Die Höhe des Eigenanteils werde unter anderem bestimmt durch die steigenden Kosten für Personal und Sachkosten sowie durch die Investitionskosten für das Gebäude, erläuterte Stark-Angermeier weiter. Es brauche daher eine „Trendwende bei der Finanzierung Sozialer Arbeit“. Denn Wohlfahrt habe den Auftrag, Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen und Lebenslagen zu unterstützen. Sie leiste einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung der Gesellschaft und lege mit die Grundlagen für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit im Freistaat.

Finanz-Vorstand Schwarz stellte bei der Pressekonferenz am Mittwoch auch den Geschäftsbericht 2023 vor. Der Verband agiere derzeit zwar „aus einer Position moderater Stärke“. Dennoch erschwerten die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen die Finanzsituation und setzten die Wohlfahrtsverbände unter Druck. Daher sei trotz eines Gewinns von zwei Millionen Euro und einer Umsatzsteigerung um rund fünf Prozent eine umfassende Transformation notwendig, sagte Thomas Schwarz.

Sorge bereit dem Caritasverband nach wie vor ein Cyberangriff, der im Jahr 2022 für ein Minus von mehr als 23 Millionen Euro gesorgt hatte. Für 2024 rechnet Schwarz mit einem Plus von rund drei Millionen Euro. Als Gründe für das positive Ergebnis 2023 nannte Schwarz solides Wirtschaften und den Verbrauch von Sondermitteln. (000/2182/17.07.2024)