Soll die derzeit ausgesetzte Wehrpflicht wieder eingeführt werden? Oder ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr – auch für Frauen? Die Caritas bringt noch eine andere Idee in die aktuelle Debatte ein.
Die Caritas schlägt für alle jungen Menschen eine verbindliche Beratung zu Angeboten wie Wehr- oder Freiwilligendienst vor. Damit könne man schnell und einfach sowohl die Zahl der Wehrdienstleistenden erhöhen als auch die Zahl der jungen Menschen, die sich in Freiwilligendiensten oder im Zivil- und Katastrophenschutz engagieren.
“Experten gehen davon aus, dass unser Modell die Zahlen derer rasch verdoppeln wird, die sich für einen solchen Gesellschaftsdienst entscheiden”, heißt es weiter in einem Brief von Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa, der der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt. Adressiert ist das Schreiben an Unions-Fraktionsvize Johann Wadephul (CDU), den Vorsitzenden der Arbeitsgruppe 12 (Außen, Verteidigung, Entwicklung, Menschenrechte) bei den schwarz-roten Koalitionsverhandlungen.
Konkret spricht sich der katholische Sozialverband für ein “Recht auf Gesellschaftsdienste mit verbindlicher Beratung” aus. Anders als die Alternativvorschläge – Auswahlwehrpflicht, Wiedereinführung der alten Wehrpflicht oder Einführung eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres – könne dieser Vorschlag “sofort ohne Grundgesetzänderung einerseits und ohne Ungleichbehandlungen von Frauen und Männern andererseits umgesetzt werden”, so Welskop-Deffaa.
Im Rahmen des verbindlichen Beratungsangebots sollten Bundeswehr, Träger des Zivil- und Katastrophenschutzes und Träger der Freiwilligendienste über die möglichen Einsatzformate “einladend informieren”.
Freiwilligendienste als Lern- und Orientierungsjahre, Ausbildung und Engagement im Zivil- und Katastrophenschutz sowie der Dienst in der Bundeswehr würden auf diese Weise parallel weiterentwickelt, fügte die Caritas-Präsidentin hinzu.
Schon heute engagierten sich in Deutschland viele Millionen Menschen, davon jährlich knapp 100.000 in einem gesetzlich geregelten Freiwilligendienst. Die Erfahrung dieses Engagements gebe den Menschen Zuversicht und Vertrauen und stärke damit sozialen Zusammenhalt, Demokratie, Resilienz und Generationengerechtigkeit.