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Caritas-Präsidentin kritisiert Bürgergeld-Debatte

Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa kritisiert die hitzige Bürgergeld-Debatte als unfair. Viele Empfänger seien eingeschränkt arbeitsfähig oder kämpften mit schwierigen Lebenslagen.

Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa
Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-DeffaaImago / Political Moments

Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbands, Eva Maria Welskop-Deffaa, hat die Art und Weise, wie in der Öffentlichkeit über das Bürgergeld gestritten wird, kritisiert. „Über diese Debatte ärgere ich mich, und ich bin auch ein bisschen verzweifelt. Es werden permanent Emotionen geweckt, die Sozialneid nach unten schüren“, sagte sie dem in Berlin erscheinenden Tagesspiegel.

Welskop-Deffaa kritisierte direkt die Bild-Zeitung. Auf die Frage, warum der Ruf des Bürgergelds mittlerweile so schlecht sei, antwortete sie: „Man könnte sagen: Weil die ‚Bild‘ es zur Haupt-Zielscheibe erklärt hat.“ Die Vorurteile und negativen Gefühle der Menschen ließen sich allein aus dem Gesetz nicht herleiten. „Im Kern ist das System des SGB II erhalten geblieben. Es wird nur stärker auf Qualifizierung gesetzt.“ In einer Zeit des Arbeitskräftemangels könne „man es kaum falsch finden, jemanden, der schon lange in der Arbeitslosigkeit ist, für eine Qualifikation zu gewinnen“, sagte sie.

Caritas-Chefin: kranke Menschen werden als Faulenzer dargestellt

Es seien viele Menschen im Bürgergeld-Bezug, die nur sehr eingeschränkt arbeitsfähig seien. Menschen mit einer starken psychischen Beeinträchtigung könnten nicht einfach durch schärfere Sanktionen in eine existenzsichernde Beschäftigung finden. „Es ist sehr, sehr schade, wie Menschen als Faulenzer dargestellt werden, die krank sind“, bedauerte die Caritas-Chefin.

Rund 5,6 Millionen Menschen beziehen Bürgergeld, 1,5 Millionen sind Kinder. Von den vier Millionen Erwerbsfähigen sind 20 Prozent erwerbstätige Aufstocker, weitere 40 Prozent stehen dem Arbeitsmarkt nur eingeschränkt zur Verfügung, weil sie krank sind, Kinder haben, Angehörige pflegen oder in der Ausbildung sind.