In zahlreichen deutschen Städten sind erneut Menschen für ein Verbot der AfD auf die Straße gegangen. Zu den Protesten am Sonntag hatte ein zivilgesellschaftliches Bündnis aufgerufen. Unter dem Slogan „Keine Ausreden mehr!“ wurden dabei Bundestag, Bundesrat und die neue Bundesregierung aufgefordert, unverzüglich ein Verbotsverfahren gegen die AfD vor dem Bundesverfassungsgericht einzuleiten.
In Berlin beteiligten sich an der Kundgebung am Brandenburger Tor nach Polizeiangaben vom späten Nachmittag rund 4.000 Menschen, in Dresden Beobachtern zufolge zwischen 350 und 550 Personen. In Hannover gingen laut Polizei rund 600, in Bremen rund 200 und in Mainz rund 350 Menschen auf die Straße.
Zu den Aktionen in bundesweit mehr als 60 Städten hatten das Netzwerk „Zusammen Gegen Rechts“ und die Kampagne „AfD-Verbot Jetzt!“ aufgerufen. Demonstrationen waren unter anderem auch in Hamburg, München, Köln, Magdeburg, Leipzig und Saarbrücken angekündigt.
Der vorherige Bundestag habe es verpasst, ein Verbotsverfahren gegen die AfD einzuleiten, kritisierte Kampagnensprecherin Julia Dück vorab: „Es wird Zeit, dass die Verantwortlichen handeln.“
Ihre Verachtung für demokratische Institutionen habe die AfD oft genug demonstriert, hieß es in dem Demonstrationsaufruf. Ein Parteiverbot allein werde zwar nicht zu einem Verschwinden der Positionen der AfD in der Gesellschaft führen, betonten die Initiatoren der Proteste. Dies sei die Aufgabe politischer Auseinandersetzung mit einer klaren Haltung, „ob im Parlament oder auf der Straße, ob im Betrieb oder im Bekanntenkreis“.