Das neue Zentrum will Museum, Gedenkort und Diskussionsforum sein. Die Macher sprechen vom modernsten Zentrum seiner Art in ganz Deutschland. Ab dem Wochenende können sich Besucher selbst ein Bild machen.
Das neue Freiburger Dokumentationszentrum Nationalsozialismus öffnet nach langen Planungen und aufwendigem Bau am Freitag (21.03.) seine Ausstellungen und Bildungsangebote. Am Wochenende gibt es Konzerte, Vorträge und Sonderführungen. Der Eintritt ist frei.
Das neue Ausstellungs- und Bildungshaus erinnert an Ideologie und Verbrechen des Nationalsozialismus in Freiburg und im Dreiländereck Deutschland, Schweiz, Frankreich. Zugleich soll eine Arbeitsstätte der Demokratie, ein Ort für politische Bildung und Austausch entstehen.
“Das Bildungs- und Gedenkzentrum ist das modernste seiner Art in ganz Deutschland”, sagte Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) am Donnerstag bei einem Presserundgang. “Noch nie nach dem Zweiten Weltkrieg war die Demokratie in Deutschland und weltweit so stark unter Druck. Das Dokuzentrum ist unsere Antwort darauf, um moderne, emotionale Gedenkarbeit und Demokratieförderung zu verbinden.”
In dem von den Nationalsozialisten gebauten damaligen Verkehrsamt sind auf drei Etagen Ausstellungs- und Seminarräume entstanden. Integriert ist der damalige Luftschutzbunker. Ein großes Farbfoto von einem NS-Aufmarsch auf dem Münsterplatz ist ein beklemmender Start für den Rundgang.
Die Ausstellungsmacher thematisieren auch den schwierigen Weg zu einer modernen NS-Gedenkarbeit bis in die Gegenwart. Etwa die Debatten um Denkmäler oder die Umbenennung von nach NS-Größen benannten Straßen.
Zentraler Bestandteil des neuen Zentrums ist ein Gedenkort für die jüdischen Opfer der NS-Verfolgung in Freiburg und Baden. An einem gut vier Meter hohen Würfel sind in goldenen Buchstaben die Namen von ermordeten Juden eingeschrieben. Integriert sind auch Fundamentsteine der früheren Freiburger Synagoge, die die Nationalsozialisten 1938 niederbrannten.
Laut der Leiterin des Dokuzentrums, Julia Wolrab, haben sich bereits zahlreiche Schulen aus der Region für einen Besuch angemeldet. Zudem sei die Zusammenarbeit mit anderen Gedenkstätten, den jüdischen Gemeinden in Freiburg und mit Universitäten wichtig.
In die direkte Nachbarschaft des Dokuzentrums zieht die Landeszentrale für politische Bildung ein. Der Leiter des Landeszentralen-Büros, Michael Wehner, sprach von einem deutschlandweit einzigartigen Projekt, das politische Bildung und Erinnerungsarbeit verbinde.
Schirmherrin ist die baden-württembergische Landtagspräsidentin Muhterem Aras. “Keiner von uns heute ist für die Verbrechen der Nationalsozialisten verantwortlich, aber wir tragen alle gemeinsam Verantwortung dafür, jetzt und künftig gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit vorzugehen”, hatte Aras vor der Eröffnung gesagt.