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Bundestagswahl: Diakonie SH fordert Recht auf Freiwilligendienst

Mit Blick auf die Bundestagswahl setzt sich die Diakonie Schleswig-Holstein für ein Recht auf Freiwilligendienst ein. Freiwilliges Engagement könne Brücken bauen und die Zivilgesellschaft stärken, teilte der evangelische Wohlfahrtsverband am Donnerstag in Rendsburg mit. „Statt bei den Freiwilligendiensten zu sparen, sollte jeder junge Mensch das Recht und die Chance bekommen, ein Jahr lang in einer sozialen Einrichtung als Freiwillige zu arbeiten“, hieß es.

„Der Freiwilligendienst ist ein Erfolgsmodell“, sagte Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. Freiwillige hätten Zeit, „wofür die hauptamtlichen Mitarbeitenden oftmals keine Zeit mehr haben: Sie gehen mit Seniorinnen oder Senioren spazieren, in Kitas lesen sie vor oder spielen mit den Kindern und in der Eingliederungshilfe gestalten sie Freizeitangebote für Menschen mit Behinderungen“, sagte Naß. Gleichzeitig lernten sie, wie wichtig freiwilliges Engagement für den Zusammenhalt der Gesellschaft ist.

Allerdings könnten zahlreiche Freiwilligenstellen nicht besetzt werden, sagte der Landespastor. Allein bei der Diakonie in Schleswig-Holstein seien es 50 Stellen. Hintergrund seien die unzureichende Finanzierung durch die Sparpläne der amtierenden Bundesregierung in Höhe von 40 Millionen Euro sowie der noch ausstehende Bundeshaushalt. Von den zur Wahl stehenden demokratischen Parteien fordere die Diakonie dringend einen Kurswechsel. Dazu gehöre die auskömmliche und dynamische Finanzierung von Bundesfreiwilligendienst und Freiwilligem Sozialen Jahr.

In Schleswig-Holstein erhalten Freiwillige den Angaben zufolge bislang ein Taschengeld in Höhe von 400 Euro. In Familien mit niedrigem Einkommen sei das oft ein Argument gegen den Freiwilligendienst, hieß es. Die Diakonie schlage daher ein Entgelt in Höhe des Bafög vor.

Die Diakonie ist einer der großen Wohlfahrtsverbände in Schleswig-Holstein mit rund 1.700 Einrichtungen und 48.000 Beschäftigten. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen in Not, Pflegebedürftige, Kranke, Menschen mit Behinderungen sowie Flüchtlinge und Migranten.