Artikel teilen:

Bundespräsident gratuliert Lech Walesa zum 80. Geburtstag

 Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem früheren polnischen Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Lech Walesa zum 80. Geburtstag am Freitag gratuliert. “Mit dem von Ihnen gewählten Pfad der Verhandlung, des Friedens und der Versöhnung haben Sie den Weg für das Zusammenwachsen Europas nach dem Fall des Eisernen Vorhangs bereitet”, heißt es in einem Glückwunsch Steinmeiers, der am Donnerstag in Berlin veröffentlicht wurde.

Die Zivilcourage der Polen habe viele Menschen in der damaligen DDR zu Demonstrationen gegen das SED-Regime ermutigt, die schließlich zum Fall der Mauer und zur Deutschen Einheit geführt hätten, schreibt Steinmeier weiter. “Die deutsche Wiedervereinigung wäre ohne das erfolgreiche polnische Freiheitsstreben mit Ihnen an der Spitze nicht denkbar gewesen.”

Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine seien Polen und Deutschland “mehr denn je gefordert, in enger Partnerschaft geschlossen für unsere gemeinsamen Werte und für die Verteidigung unserer liberalen Demokratien einzutreten”, betonte der Bundespräsident.

Walesa war einer der Protagonisten des Streiks auf der Danziger Werft 1980 und der folgenden historischen Ereignisse. Als er am 31. August 1980 die Vereinbarung von Danzig (Gdansk) unterzeichnete, war das die offizielle Geburtsstunde der Oppositionsbewegung Solidarnosc. Damit wurde im Ostblock erstmals eine unabhängige Gewerkschaft anerkannt, die Ende der 80er Jahre maßgeblich zum Untergang des kommunistischen Systems in Mittel- und Osteuropa beitrug.

Der Elektriker Walesa war damals Streikführer. 1983 erhielt er den Friedensnobelpreis und war ab 1990 Polens Staatspräsident nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Dass er für das Amt des Staatsoberhaupts geeignet sei, sahen viele Landsleute nicht so. In seiner fünfjährigen Amtszeit enttäuschte er durchaus Erwartungen. Der Katholik bringt dem aus Polen stammenden Papst Johannes Paul II. (1978-2005), der die demokratische Opposition vor der Wende gestärkt hatte, große Verehrung entgegen.