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Bundeskanzler und slowenische Präsidentin eröffnen Buchmesse

Die Frankfurter Buchmesse wird am 17. Oktober von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der slowenischen Präsidentin Natasa Pirc Musar eröffnet. Slowenien, „das Land mit der dichtesten Dichte an Dichtern“, ist das Ehrengastland, wie die Beauftragte der Buchmesse, Simone Bühler, am Mittwoch in Frankfurt am Main erläuterte. Zahlreiche bekannte Autorinnen und Autoren werden auf der Messe vom 18. bis 22. Oktober erwartet, darunter Cornelia Funke, Daniel Kehlmann, Ursula Poznanski, Alice Hasters, Kerstin Gier, Marc-Uwe Kling und der Friedenspreisträger Salman Rushdie.

Die Buchbranche brauche die Messe „als Kraftquelle und Inspiration“, sagte der Direktor Juergen Boos. Die Einführung der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Breite sowie das Erstarken autoritärer Populisten führten weltweit zu tiefer Verunsicherung. Dazu gehörten die Verbote von Schulbüchern und das Verbannen von Werken aus Büchereien in einzelnen Bundesstaaten der USA. Die KI werfe die Fragen auf, wem ein neuer Inhalt gehöre. Das Urheberrecht sei ein „Riesenthema: es geht um richtig viel Geld“, sagte Boos. Das Vorgehen der Firma OpenAI, der Erfinderin der KI ChatGPT, Bücher zum Lernen der KI zu scannen, sei ein klarer Verstoß gegen das Urheberrecht.

Der Absatz der Eintrittskarten liege um 50 bis 70 Prozent über dem Vorjahr, sagte Boos: „Es wird eine rappelvolle Buchmesse werden.“ Die Zahl der Aussteller sei um zehn Prozent gewachsen, der Agentenraum für den Rechtehandel sei trotz Vergrößerung ausverkauft. Im vergangenen Jahr zählte die Frankfurter Buchmesse rund 180.000 Besucher bei mehr als 4.000 Ausstellern, im letzten Jahr vor der Pandemie 2019 hatten 302.000 Menschen die Buchmesse mit 7.450 Ausstellern besucht. Wieder werde es einen großen Stand des Goethe-Instituts mit ukrainischen Autoren und Verlegern geben, aber keinen nationalen russischen Stand. Ein Verlag der „neuen Rechten“, um die es auf vergangenen Buchmessen viel Wirbel gab, habe sich nicht angemeldet.

Das Ehrengastland Slowenien bringe 75 Autorinnen, Übersetzer und Philosophen nach Frankfurt, sagte Simone Bühler. In der Stadt böten rund 30 Institutionen und Museen Veranstaltungen zusammen mit slowenischen Künstlerinnen und Künstlern an. Die slowenische Rockgruppe Laibach gebe ein exklusives Deutschland-Konzert zusammen mit iranischen Interpretinnen und dem slowenischen Sinfonieorchester in der Jahrhunderthalle.

Auf der kulturpolitischen Bühne der Buchmesse, dem Frankfurt Pavilion, werde die philippinische Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa mit dem UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, diskutieren, sagte der Sprecher der Buchmesse, Torsten Casimir. Die israelische Sängerin Liraz werde in einem Konzert auf Farsi singen und damit ihre Solidarität mit den protestierenden Frauen im Iran ausdrücken. Zu den weiteren Gästen gehörten der türkische Exil-Journalist Can Dündar und die Mitgründerin der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial im Exil, Irina Scherbakowa.

Prominente Autorinnen und Autoren stellen sich auf der Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat dem Gespräch mit Moderatoren wie Thea Dorn, Denis Scheck oder Gert Scobel, unter ihnen Thomas Hettche, Cornelia Funke, Christopher Clark oder Salman Rushdie. Zum „Bookfest“ in der Stadt Frankfurt kommen Otto Waalkes, Guido Maria Kretschmer, Axel Scheffler, Deborah Feldman, Gaby Hauptmann und andere. Außerdem werden in Anspielung auf die 75. Ausgabe der Buchmesse seit der Wiederbegründung nach der Hitler-Diktatur 75 Bücherschränke in der Stadt gekennzeichnet, in denen Gewinne versteckt sind.