Am Wochenende sind auch in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Kundgebungen und Demonstrationen gegen Rechtsextremismus geplant. Am Samstag sind unter anderem Demos in Dortmund und Bottrop und am Sonntag in Köln, Mülheim an der Ruhr und Detmold geplant.
Bundesweit haben Bündnisse aus Kirchen, Gewerkschaften, Parteien und anderen gesellschaftlichen Gruppen zu Demonstrationen und Kundgebungen aufgerufen. Dabei wollen sie ihren Protest gegen menschenverachtende Pläne und Äußerungen rechtsextremer Gruppierungen deutlich machen. Ausgelöst worden waren die Proteste durch eine Recherche des Netzwerks „Correctiv“ über ein geheimes Treffen von AfD-Vertretern mit Neonazis und Unternehmern Ende November in Potsdam. Laut Bericht waren dort Pläne über eine Ausweisung und Deportation von Millionen Menschen mit Migrationsgeschichte besprochen worden. Teilgenommen hatten den Recherchen zufolge auch Mitglieder der CDU und der rechtskonservativen Werteunion.
In Dortmund erwartet die Polizei am Wochenende eine Teilnehmerzahl im „drei- bis vierstelligen Bereich“. In Köln hat das Bündnis „Köln stellt sich quer“ eine Demonstration angemeldet, die auch von evangelischer und katholischer Kirche unterstützt wird. Bereits in den vergangenen Tagen waren in vielen nordrhein-westfälischen Städten Menschen gegen das Erstarken rechter Kräfte in der Gesellschaft auf die Straße gegangen, unter anderem in Essen und Köln.
Auch die leitenden Geistlichen der drei evangelischen Kirchen in NRW unterstützen die Proteste. In einer gemeinsamen Mitteilung forderten der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, der Theologische Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, Ulf Schlüter und der Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Dietmar Arends, dazu auf, Haltung gegen rechte Hetze und für die Demokratie zu zeigen. „Gemeinsam mit allen Demokratinnen und Demokraten stehen evangelische Christinnen und Christen in unserem Land auf für Vielfalt und Menschlichkeit“, hieß es in dem Statement der drei leitenden Geistlichen.
„Wir werden nicht zulassen, dass menschenverachtendes Gedankengut in unserem Miteinander Raum gewinnt. Gemeinsam mit anderen Kräften der Zivilgesellschaft wollen und werden wir Kirchen ein starkes Zeichen setzen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und für Demokratie und Menschrecht!“, erklärten die Theologen. Die Geistlichen werden nun an unterschiedlichen Orten im Bereich ihrer jeweiligen Landeskirchen an Protestkundgebungen teilnehmen.
Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) zeigte sich erfreut darüber, dass derzeit Tausende von Menschen auf die Straße gehen und gegen den zunehmenden Rechtsextremismus demonstrieren. „Wir begrüßen und unterstützen nachdrücklich, dass derzeit so viele Menschen Flagge zeigen gegen die menschenverachtenden Pläne einer rassistisch motivierten Massenvertreibung aus unserem Land“, sagte die AGDF-Vorsitzende Christine Busch in Bonn. Die Zivilgesellschaft müsse „ein Zeichen setzen, und das tut sie mit solchen Demonstrationen“.