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Bündnis fordert sofortigen Stopp der Rekrutierung von Kindersoldaten

Ein Bündnis aus Verbänden, Vereinen, Kirchen und Gewerkschaften fordert von der Bundesregierung einen sofortigen Stopp der Rekrutierung von Minderjährigen für die Bundeswehr. Zum „Red Hand Day“, dem internationalen Aktionstag gegen Kindersoldaten am 12. Februar, überreichten Vertreter eine Petition mit gut 32.000 Unterschriften an Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), wie das Bündnis am Mittwoch mitteilte. Der Minister habe betont, er teile das Anliegen.

Jetzt müssten diesen Worten dringend Taten folgen, forderte Ralf Willinger von der Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes mit Sitz in Osnabrück. Er ist zugleich Sprecher des Bündnisses „Unter 18 Nie! Keine Minderjährigen in der Bundeswehr“. Der Minister solle sein Ministerium anweisen, ab sofort nur noch volljährige Soldatinnen und Soldaten einzustellen. Dies müsse möglichst bald gesetzlich verankert werden, wie es im Koalitionsvertrag vereinbart war.

Jedes Jahr würden in der Bundeswehr minderjährige Soldatinnen und Soldaten Opfer von sexueller Gewalt. 2023 habe das Ministerium 15 solcher Taten registriert. Im selben Jahr sei es zudem zu 35 Unfällen gekommen. Auch erkrankten immer wieder Minderjährige psychisch, sagte Willinger.

Der Kinderrechtsexperte empfiehlt, Interessenten unter 18 Jahren nur noch zivile Tätigkeiten in der Bundeswehr ausüben zu lassen. Dann müssten sie nicht an der militärischen Kampf- und Schießausbildung mit Erwachsenen teilnehmen. Zudem könnten beide Seiten die zivilen Verträge nach einer Probezeit kündigen. Das sei bei Soldatenverträgen nicht der Fall.

Deutschland setzt sich laut Willinger international gegen die Rekrutierung von Kindersoldaten ein. „Nach den Pariser Prinzipien, die Deutschland und über 110 andere Länder unterzeichnet haben, gelten alle unter 18-jährigen Mitglieder von Armeen oder bewaffneten Gruppen als Kindersoldaten.“ Die große Mehrheit, darunter 24 Nato-Länder, halte sich daran. Armeen und bewaffnete Gruppen in anderen Ländern, die noch Kindersoldaten rekrutierten, rechtfertigten dies mit Verweis darauf, dass Länder wie Deutschland dies auch tun.