Die Bremische Evangelische Kirche rechnet im kommenden Jahr mit sinkenden Kirchensteuereinnahmen. Für den Haushalt 2024 seien es wohl drei Prozent weniger als noch 2022, sagte Schatzmeister Oliver Gampper am Mittwoch vor den etwa 130 Delegierten des „Kirchentages“ in der Hansestadt, des Parlamentes der bremischen Kirche. „Der Mitgliederschwund ist mittlerweile so groß, dass selbst Gehaltssteigerungen das nicht mehr kompensieren“, warnte der kirchliche Finanzexperte. Der Kirchentag verabschiedete den Haushalt für 2024 trotzdem mit großer Mehrheit.
Im Haushalt 2024 sind Kirchensteuern von netto 50,9 Millionen Euro veranschlagt. Trotz weniger Einnahmen will die Kirche mit etwa 2.200 Mitarbeitenden im kommenden Jahr in ihrem allgemeinen Haushalt mit 60,6 Millionen Euro insgesamt mehr Geld ausgeben als noch im laufenden Jahr. Das Haushaltsdefizit solle mit einem Griff in die Rücklagen in Höhe von rund 3,4 Millionen Euro ausgeglichen werden, kündigte Gampper an. Die Rücklagen betrugen seinen Informationen zufolge Ende 2022 rund 63 Millionen Euro.
Der leitende Theologe der Kirche, Pastor Bernd Kuschnerus, ergänzte, in Bremen zahlten weniger als 50 Prozent der Mitglieder Kirchensteuern. Zur bremischen Kirche gehören eigenen Angaben zufolge derzeit 58 Gemeinden mit rund 160.000 Mitgliedern, vor elf Jahren waren es noch etwa 220.000. Gampper bilanzierte, der Mitgliederschwund sei in Bremen wesentlich höher als in früheren Schätzungen prognostiziert und liege auch über dem Bundesdurchschnitt.
Vor diesem Hintergrund hatten die Synodalen bereits vor einiger Zeit beschlossen, dass die Kirche ihre Ausgaben bis 2030 um 30 Prozent kürzen soll – bezogen auf den Haushalt von 2019. Schatzmeister Gampper sagte nun, angesichts des schnelleren Mitgliederverlustes und sinkender Kirchensteuereinnahmen „ist die Sorge groß, dass die beschlossenen Kürzungen gar nicht ausreichen“. Grundsätzlich gelte, der Haushalt sei „in Zeiten höchster Unsicherheiten“ aufgestellt worden.
Zusammen mit dem allgemeinen Haushalt hat die Synode auch einen Etat für ihre Kindertageseinrichtungen verabschiedet, der 2024 ein Volumen von knapp 77,9 Millionen Euro erreicht. Der Kita-Haushalt speist sich vor allem aus öffentlichen Mitteln, Elternbeiträgen und einem kirchlichen Eigenanteil von rund 4,2 Millionen Euro. Unter dem Dach der bremischen Kirche gibt es 65 Kindertageseinrichtungen mit rund 4.500 Plätzen.