Die Museen Stade laden am 9. April dazu ein, der Kuratorin und Herkunftsforscherin Lea Steinkampf bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen und ihr Fragen zu stellen. Sie untersuche derzeit Kulturgüter, die sich der Botaniker Karl Braun (1870-1935) in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika angeeignet hat, während er für das botanisch-landwirtschaftliche Forschungsinstitut Amani tätig war, teilte das Museum am Freitag mit. Für drei Stunden werde Steinkampf ihren Arbeitsplatz unter dem Motto „Bitte stören!“ in die Ausstellungsräume des Kunsthauses verlegen. Am 10. April ist der Tag der Provenienzforschung.
Im Kunsthaus und dem Schwedenspeicher ist noch bis zum 9. Juni die Ausstellung “Amani kukita – kung’oa (gepflanzt – entwurzelt) zu sehen. Darin gehe es um deutsche und tansanische Perspektiven auf die koloniale Sammlung in Stade, hieß es. Das heutige Tansania gehörte zum Gebiet der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika. Die Schau präsentiert den Angaben zufolge die Ergebnisse und Überlegungen eines dreijährigen Forschungsprojekts, an dem das tansanische National Institute for Medical Research und die Stader Museen beteiligt waren.
Das Forschungsprojekt wurde initiiert, nachdem 2014 etwa sechshundert Kulturgüter aus Tansania auf dem Dachboden des Schwedenspeichers gefunden wurden. In einem Vortrag am 9. April wird Antonia Schmidt vom Forschungsteam ab 19 Uhr berichten, warum die Kulturgüter so lange unbeachtet blieben und wie sie von Tansania nach Stade gelangten.