Als mutigen und streitbaren Denker hat der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein den Theologen und Philosophen Richard Schröder gewürdigt. “Am Widerstand den Eigensinn von Leben und Denken erfahren – aus diesem Impetus konnte und kann Richard Schröder so floskelfrei Wahrheiten formulieren”, sagte Stäblein am Mittwochabend in Berlin bei einem Festakt für Schröder, der am 26. Dezember 80. Jahre alt geworden ist.
Richard Schröder sei in der DDR nicht nur der einzige nicht-marxistische hauptamtliche Philosophiedozent gewesen, betonte Stäblein, man stoße mit ihm auch auf den “Kern der Eigenständigkeit im Eigenständigen”. Zugleich würdigte er ihn als öffentliche, politische Stimme.
Schröder kam 1943 im sächsischen Frohburg zur Welt. Er studierte Theologie und Philosophie in Naumburg und Berlin. 1989 trat er der neu gegründeten Sozialdemokratischen Partei in der DDR bei. Er gehörte der letzten, frei gewählten Volkskammer an und war von April bis August 1990 Vorsitzender der SPD-Fraktion. Ab 1990 war er Mitglied der SPD-Grundwertekommission, aus der er 2001 austrat.
Von 1991 bis zu seiner Emeritierung 2008 lehrte Schröder als Professor an der Theologischen Fakultät der Berliner Humboldt-Universität. Zwischen 2001 und 2007 war er Mitglied des Nationalen Ethikrates. Er ist Vorsitzender des Fördervereins Berliner Schloss und tritt weiterhin regelmäßig als Publizist in Erscheinung.